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Update

Deutsche Bank: Investmentbanking beschert Milliardengewinn

Die Deutsche Bank überrascht mit ihren Gewinnen viele Analysten. Vorstand Josef Ackermann sorgt sich dennoch: Ein Ende der unternehmensfreundlichen Zinspolitik naht.

In der Debatte um die Finanzkrise ist das Investmentbanking stark in Verruf geraten - der Deutschen Bank verhilft die Sparte zu Rekordgewinnen. Mit einem Vorsteuergewinn von 2,8 Milliarden Euro für die ersten drei Monate 2009 erzielte das Institut das zweitbeste Quartalsergebnis seiner Geschichte. Auch die Rendite ist rekordverdächtig: Vor Steuern betrug sie im ersten Vierteljahr 30 Prozent. Damit übertraf Konzernchef Ackermann sogar das von ihm ausgegebene Ziel von 25 Prozent. Nach Steuern bleibt der Deutschen Bank ein Gewinn von 1,8 Milliarden Euro, nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahresquartal.

In einem stabilisierten wirtschaftlichen Umfeld habe die Bank ihre Ertragsstärke bewiesen, sagte Josef Ackermann am Dienstag, vor allem dank des Investmentbankings. Zu der Sparte gehört unter anderem die Herausgabe von Anleihen – für Unternehmen, aber auch für Staaten. Zudem beraten die Investmentbanker Unternehmen bei Fusionen oder Übernahmen. Und sie handeln im Auftrag ihrer Kunden mit Anleihen, Aktien, Devisen sowie Rohstoffen und machen Geldmarkt- und Zinsgeschäfte.

Allein mit diesem Geschäft verdiente die Deutsche Bank im ersten Quartal 2,7 Milliarden Euro vor Steuern – so viel wie nie zuvor. Vor allem in den USA machte die Bank gute Geschäfte. Außerdem profitierte sie von der stabileren Lage auf den Finanzmärkten. Hohe Abschreibungen waren nicht notwendig. Der Eigenhandel mit Aktien und Anleihen spiele praktisch keine Rolle mehr, sagte Finanzvorstand Stefan Krause in einer Telefonkonferenz. Man habe die Risiken stark abgebaut. Der Anteil von griechischen Staatsanleihen in den Büchern der Bank sei begrenzt. „Wir machen uns da keine Sorgen.“ Details nannte Krause allerdings nicht.

Insgesamt betreut die Deutsche Bank jetzt Vermögen von mehr als einer Billion Euro

Auch bei der Verwaltung großer Vermögen, dem sogenannten Asset Wealth Management, kommt die Bank voran. Der Vorsteuerverlust aus dem Vorjahresquartal wurde von 173 auf nur noch fünf Millionen Euro reduziert. Dabei musste die Bank einen Verlust von 58 Millionen Euro aus der Übernahme der Privatbank Sal Oppenheim verkraften. Die Deutsche Bank hatte das Institut für eine Milliarde Euro gekauft. Insgesamt betreut die Deutsche Bank jetzt Vermögen von mehr als einer Billion Euro. Bei der kompletten Übernahme der Postbank hat das Institut entgegen jüngsten Meldungen keine Eile. „Wir haben keinen Druck, schnell zu handeln“, hieß es am Dienstag.

Das Geschäft in den Filialen mit Privat- und Firmenkunden schrumpfte hingegen. Hier verdiente die Bank im ersten Vierteljahr vor Steuern noch 189 Millionen Euro und damit acht Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Kunden schrumpfte um 82 000.

Mit ihrem Ergebnis hat die Deutsche Bank die Schätzungen von Analysten deutlich übertroffen. Konzernchef Ackermann gab zwar keinen konkreten Ausblick für das laufende Jahr, bleibt aber optimistisch und hält am Ziel fest, den Vorsteuergewinn im nächsten Jahr auf zehn Milliarden Euro zu steigern. Das wäre rund doppelt so viel wie 2009.

Auch der Fiskus profitiert von steigenden Gewinnen. Gut eine Milliarde Euro überweist die Deutsche Bank für das erste Quartal . Wie sich die Steuerzahlungen auf die einzelnen Länder verteilen, weist der Konzern allerdings nicht aus. Weltweit beschäftigte die Bank Ende März rund 80 900 Mitarbeiter. In Deutschland sind es aktuell 30.900.

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