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Wirtschaft: Deutsche Bank lagert Beteiligungen aus

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Deutsche Bank will offenbar endlich mit dem Verkauf ihrer milliardenschweren Industrie- und Finanzbeteiligungen bei DaimlerChrysler, bei Allianz oder Holzmann vorankommen.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Deutsche Bank will offenbar endlich mit dem Verkauf ihrer milliardenschweren Industrie- und Finanzbeteiligungen bei DaimlerChrysler, bei Allianz oder Holzmann vorankommen.Vorstandschef Rolf Breuer wird heute in Frankfurt ein neues selbständiges Tochterunternehmen vorstellen, in das Beteiligungen mit einem Börsenwert von über 40 Mrd.DM eingebracht werden sollen.Angeblich beschreitet die Bank dank einer ausgeklügelten Rechtskonstruktion einen Weg, über den sie in Zukunft ihre stillen Reserven steuerschonend veräußern kann.Bislang hatten Breuer genauso wie sein Vorgänger Hilmar Kopper zwar immer wieder als Ziel die Abgabe der Beteiligungen formuliert, sich aber trotzdem zurückgehalten, weil fast 60 Prozent der beim Verkauf der Aktienpakete anfallenden Buchgewinne hätten versteuert werden müssen.

Ein Sprecher der Bank bestätigte am Dienstag das Vorhaben.Welche Unternehmen genau in die neue Tochter ausgegliedert werden wollte er aber nicht sagen."Die Übertragung erfolgt steuerneutral in neugegründete Personengesellschaften." Das neue Tochterunternehmen wird demzufolge weitere Tochterfirmen besitzen und ein "aktives Portfoliomanagement" betreiben.Damit könnte die Tochter Beteiligungen verkaufen und kaufen.Betroffen von der Ausgliederung sind nicht alle Beteiligungen.

Entscheidend an der neuen Tochter wird sein, ob sie tatsächlich einen Weg findet, um die derzeit bestehende Steuerlast beim Verkauf von Beteiligungen zu drücken.Analysten zeigten sich am Dienstag skeptisch."Wenn das so ist, warum hat sie diese Tochter nicht früher gegründet?" hieß es beim Bankhaus Sal.Oppenheim.Wenn die Steuerlast wirklich gedrückt werden könne, dann müsse man die Beteiligungen der Deutschen Bank 15 Mrd.DM höher bewerten als derzeit.Andere Analysten sind sich sicher, daß die Deutsche Bank nicht um die Körperschaftsteuer herumkommen wird.Für einbehaltene Gewinne liegt der Satz derzeit bei 45 Prozent, er soll 1999 auf 40 Prozent gesenkt werden.Für ausgeschüttete Gewinne wären 30 Prozent zu zahlen.Ende 1997 verfügte die Deutsche Bank nach eigenen Angaben über Beteiligungen im Börsenwert von 73 Mrd.DM, im Nicht-Banken-Bereich war das Portfolio 35,8 Mrd.DM wert.Bei über 20 Aktiengesellschaften hält die Bank mehr als fünf Prozent: Bei der Allianz sind es zehn, bei DaimlerChrysler rund zwölf, bei Deutz über 38, bei Philipp Holzmann 25, bei Hutschenreuther 29, bei der Metallgesellschaft 13 und bei der Nürnberger Beteiligungs AG 26 Prozent.

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