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Wirtschaft: Deutsche Bank senkt Gewinnziele Aktienkurs bricht um mehr als vier Prozent ein

Frankfurt am Main – Die Griechenland-Krise zwingt Josef Ackermann in die Knie. Wenn der Deutsche-Bank-Chef im kommenden Mai in den Aufsichtsrat wechselt, wird er sich nicht mit einem Rekordgewinn von seinem Job verabschieden.

Frankfurt am Main – Die Griechenland-Krise zwingt Josef Ackermann in die Knie. Wenn der Deutsche-Bank-Chef im kommenden Mai in den Aufsichtsrat wechselt, wird er sich nicht mit einem Rekordgewinn von seinem Job verabschieden. Wegen der Euro-Schuldenkrise und den damit verbundenen Turbulenzen an den Finanzmärkten sei das Ziel eines Vorsteuergewinns von zehn Milliarden Euro in diesem Jahr nicht mehr zu erreichen, räumte Ackermann am Dienstag auf einer Investorenkonferenz in London ein.

Vor allem das Investmentbanking schwächelt. Ausgerechnet die Sparte, die Anshu Jain anführt, einer von Ackermanns designierten Nachfolgern und bislang zuverlässigster Gewinnbringer des Hauses. Im Laufe des nächsten halben Jahres sollen 500 von weltweit insgesamt 10 500 Stellen in der Abteilung gestrichen werden, vor allem in London und in New York.

Außerdem muss die Bank weitere 250 Millionen Euro auf griechische Staatsanleihen abschreiben. Der Marktwert der Papiere sei weiter gesunken, erklärte Ackermann. Die Bank halte noch Anleihen mit einem Marktwert von 900 Millionen Euro. Für 2011 erwartet Ackermann darum nur noch ein „robustes Ergebnisniveau“, das er nicht im Detail beziffert. Analysten rechnen mit einem Vorsteuerergebnis von etwa acht Milliarden Euro – das wäre immerhin noch doppelt so viel wie im Jahr 2010.

Trotz des Rückschlags sieht Ackermann die Deutsche Bank immer noch besser aufgestellt als die Konkurrenz. Die Bank habe Liquiditätsreserven von 180 Milliarden Euro. Auch 2011 habe sie keinerlei Refinanzierungsprobleme. Im Geschäft mit Privatkunden und der Vermögenverwaltung sowie in der Sparte für den weltweiten Zahlungsverkehr (Global Transaction Banking) erhofft sich der Schweizer weiter einen Rekordgewinn.

Allerdings kommen immer noch fast zwei Drittel des Gewinns aus dem Investmentbanking. Dazu gehören diverse Kapitalmarktgeschäfte, aber auch die Begleitung von Unternehmen an die Börse und die Finanzierung von Unternehmensübernahmen. Die Flaute in dem Bereich schlägt jetzt voll durch. Unter dem Strich erwartet Ackermann im dritten Quartal aber ein positives Ergebnis. Im vergangenen Jahr waren es 1,3 Milliarden Euro gewesen. Im ersten Halbjahr 2011 hat die Bank vor Steuern 4,8 Milliarden Euro verdient, nach Steuern waren es 3,4 Milliarden Euro. Rolf Obertreis

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