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Beigabe. Die BHF landete im Zuge der Übernahme von Sal. Oppenheim im Jahr 2009 bei der Deutschen Bank.

© ddp

Deutsche Bank: Verkauf der BHF-Bank geplatzt

Die Luxemburger LGT bekommt nicht den Zuschlag für die BHF Bank. Die Deutsche Bank klagt über Auflagen der Finanzaufsicht.

Frankfurt am Main - Seit Weihnachten wurde exklusiv verhandelt, die Einigung schien nur eine Frage der Zeit. Der Vertrag lag am Wochenende schon „unterschriftsreif vorbereitet“ auf dem Tisch, sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher am Montag. Trotzdem ist der Verkauf der renommierten BHF Bank durch die Deutsche Bank an die Liechtensteiner LGT überraschend geplatzt, zum Ärger auch von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Indirekt schieben beide Seiten den Aufsichtsbehörden und damit auch der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (Bafin) die Schuld zu. An zu hohen Auflagen für die LGT sei das Geschäft gescheitert, heißt es.

Jetzt will die Deutsche Bank die ungeliebte BHF Bank doch behalten. Im Zuge der Übernahme von Sal. Oppenheim war sie 2009 auch zum BHF-Eigentümer geworden. Der mehr als 150 Jahre alten BHF – hervorgegangen aus der Frankfurter Bank und der Berliner Handelsbank drohen jetzt tiefe Einschnitte, viele der noch 1500 Mitarbeiter könnten ihren Arbeitsplatz verlieren.

Bafin-Sprecher Ben Fischer bestätigte, dass man sich aufgrund des im Kreditwesengesetz vorgesehenen Kontrollverfahrens mit der LGT wie mit jedem anderen Kaufinteressenten für eine Bank in Deutschland befasst habe. Dabei werden unter anderem Zuverlässigkeit, finanzielle Solidität und die Aufsichtsanforderungen des Interessenten geprüft. „Im Zweifelsfall äußert die BaFin Bedenken“, sagte Fischer, ohne Details zum Fall LGT zu nennen. Nicht auszuschließen ist, dass die Bafin zusätzliche Auflagen gefordert hat.

Die LGT, die Vermögensverwaltungsbank der liechtensteinischen Fürstenfamilie, will in Deutschland besser ins Geschäft mit vermögenden Privatkunden kommen. Dort schreibt sie immer noch rote Zahlen. Mit der BHF Bank hätte sie sich mit einem Schlag ein Kundenvermögen von 43 Milliarden Euro und ein Institut angeeignet, das hierzulande als eines der besten Vermögensverwalter gilt. Allerdings hat die LGT in Deutschland spätestens seit der Steueraffäre von Ex- Post-Chef Klaus Zumwinkel nicht den besten Ruf. Der hatte über die LGT Millionen vor dem deutschen Fiskus versteckt und wurde dafür zu einer Geld- und Bewährungsstrafe verurteilt. Die LGT verlor daraufhin Anlagegelder in Milliardenhöhe. 2010 hat sie als eine Art Sühnezahlung 50 Millionen Euro an die deutschen Behörden überwiesen. Ob diese Altlast zu neuen Auflagen der Bafin führten, ist offen. Die Deutsche Bank will ihr Konzept für die BHF „baldmöglichst“ erläutern.

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