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Wirtschaft: Deutsche Börse AG: DBAG lässt sich nicht entmutigen

Die Deutsche Börse AG in Frankfurt (Main) setzt trotz des Rückschlages durch die gescheiterte Fusion mit London weiter auf eine Internationalisierung ihres Geschäftes. Auch während der Fusionsgespräche mit der Londoner Börse (London Stock Exchange / LSE) habe man die entsprechenden Projekte nicht gestoppt, sagte Vorstandsmitglied Volker Potthoff auf dem 6.

Die Deutsche Börse AG in Frankfurt (Main) setzt trotz des Rückschlages durch die gescheiterte Fusion mit London weiter auf eine Internationalisierung ihres Geschäftes. Auch während der Fusionsgespräche mit der Londoner Börse (London Stock Exchange / LSE) habe man die entsprechenden Projekte nicht gestoppt, sagte Vorstandsmitglied Volker Potthoff auf dem 6. Internationalen Börsenkongress in Frankfurt. Man werde sukzessive weitere europäische Aktien auf das eigene Handelssystem Xetra holen. In drei Wochen will die DBAG ausgerechnet in London weitere Details über ihre Strategie darlegen. "Wir werden einige Überraschungen präsentieren", ist sich Potthoff sicher.

Der Manager räumte allerdings auch ein, dass die gescheitere Fusion Kratzer am Image der DBAG hinterlassen habe. Euronext, der Zusammenschluss der Börsen aus Paris, Amsterdam und Brüssel, habe in dieser Hinsicht gewonnen. Potthoff sagte, dass man jetzt wieder in vollem Wettbewerb mit der LSE stehe. Die Londoner hätten allerdings keine Chance, deutsche Werte auf sich zu ziehen.

Mittlerweile hat sich allerdings auch ein weiterer Konkurrent der DBAG gestärkt: Die britische Börse Tradepoint, an der auch die Deutsche und die Dresdner Bank sowie große US-Investmentbanken beteiligt sind, wird Ende März 2001 eine paneuropäische Börse für Blue Chips-Aktien starten. Dort werden unter anderem auch die wichtigsten Schweizer Aktien notiert. Unter dem Namen "virt-X" will diese Börse weitere der großen europäischen Aktien an sich ziehen, wie Tradepoint-Mitbegründer Stephen Wilson in Frankfurt sagte.

Auf dem Kongress waren sich die Börsenexperten einig, dass die Konzentrationswelle in der europäischen, aber auch in der globalen Börsenlandschaft mit hohem Tempo weitergehe. In Europa seien die Transaktionskosten an den Börsen immer noch zwanzig Mal so hoch wie in den USA. Es werde allerdings eher ein evolutionärer als abrupter Wandel sein, sagte John Hilley, von der US-Technologie-Börse Nasdaq. Georges Ugeux, stellvertretender Chef der New Stock Exchange, verwies darauf, dass sein Haus durch Allianzen mit Börsen in Asien, Lateinamerika, Australien, Neuseeland sowie mit Euronext ein globales Orderbuch einrichten werde, dass 60 Prozent der Marktkapitalisierung aller Börsen weltweit auf sich vereine. Von jedem Ort könne man sich in dieses Orderbuch einklicken. "Das bringt die Kosten runter, und das ist es, was die Marktteilnehmer wollen." Das Modell sei offen für weitere Börsen, sagte Ugeux. Nach Ansicht von Potthoff ist damit aber längst nicht geklärt über welches System diese Aufträge laufen würden. Das aber sei die entscheidende Frage.

Trotz des vor allem von den Banken und Investmenthäusern ausgehenden Konsolidierungszwangs wird es nach Ansicht der Börsenmanager weiter einen harten Wettbewerb zwischen Börsen und vor allem Börsensystemen geben. "Wir glauben nicht an Monopole", sagt DBAG-Vorstandsmitglied Potthoff. Eine Fragmentierung der Börsenlandschaft sei allerdings auch nicht förderlich.

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