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Wirtschaft: Deutsche denken wieder ans Shoppen

GfK-Konsumklima bessert sich im Juni – zur Konjunkturstütze wird der private Verbrauch vorerst nicht

Berlin Die deutschen Verbraucher waren im Juni wieder optimistischer gestimmt als in den vergangenen Monaten und denken verstärkt darüber nach, mehr Geld für größere Anschaffungen auszugeben. Das von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg per Umfrage erfasste Konsumklima stieg nach Angaben vom Montag leicht von 4,7 auf 5,0 Punkte. Die GfK sprach trotz der Verbesserung von einer anhaltenden „Verunsicherung“ der Konsumenten und nur einem „Fünkchen Hoffnung“, dass der Konsum zum Konjunkturmotor werde.

Die GfK befragt jeden Monat 2000 repräsentativ ausgewählte Menschen nach ihren Erwartungen zur Konjunktur, zum persönlichen Einkommen und zu ihrer Anschaffungsneigung. Das Konsumklima, ein Resultat aus den drei Werten, wird stark beachtet, weil die deutsche Wirtschaftsleistung zu 60 Prozent am privaten Verbrauch hängt. In den vergangenen Jahren hatten sich die Bürger aber bei Anschaffungen zurückgehalten, deshalb kommen derzeit die Impulse für den Aufschwung allein von der Exportwirtschaft.

Im Mai hatten die Preise für Benzin und Öl den Bürgern die Stimmung verhagelt und die Einkommens- wie die Konjunkturerwartung deutlich gedrückt. Im Juni entspannte sich die Lage nun etwas. Die Anschaffungsneigung, bei der die Leute Auskunft über ihre aktuellen Kaufpläne geben, kletterte sogar auf den höchsten Stand seit der Einführung des Euro. Die Konsumlust insgesamt liege aber nach wie vor weit unter dem langjährigen Durchschnitt, erklärte die GfK. „Viele Verbraucher sind noch nicht bereit, die Konsumbremse zu lösen“, resümieren die Forscher. Schuld daran seien der schwache Arbeitsmarkt und die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes. Das ständige Auf und Ab des Konsumklima-Index spiegele auch die Verunsicherung der Leute wider. Weiter heißt es bei der GfK, die Deutschen glaubten „ganz zaghaft“ an eine Konjunkturerholung. Der private Verbrauch werde dabei aber vermutlich kaum eine Rolle spielen.

Die Branche habe eine gestiegene Kauflust „bitter nötig“, erklärte Johann Hellwege, Hauptgeschäftsführer des Verbandes BAG, in dem vorwiegend große Läden und Kaufhäuser organisiert sind. Stefan Bielmeier, Wirtschaftsexperte bei der Deutschen Bank, sagte, erst eine Erholung auf dem Arbeitsmarkt werde auch den Konsum beflügeln. Zwar stiegen die Einkommen der Verbraucher, gleichzeitig sparten sie aber verstärkt und müssten mehr für die Gesundheit ausgeben.

In den USA zeigten sich die Bürger indes optimistischer – und gaben im Mai ein Prozent mehr Geld aus als im April. Dies war der höchste Anstieg seit Oktober 2001, erklärte das Handelsministerium in Washington am Montag.

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