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Wirtschaft: Deutsche Fabriken produzieren immer weniger Rezessionsgefahr besteht nicht

Autoindustrie hofft auf Export

Berlin / Frankfurt (Main) (brö/ro). Die Fabriken in Deutschland stellen immer weniger Güter her. Im Oktober sank die Erzeugung des produzierenden Gewerbes im Vergleich zum September um 2,1 Prozent, teilte das Bundeswirtschaftsministerium unter Berufung auf vorläufige Zahlen mit. Ein Ende der Wirtschaftskrise in den EuroLändern signalisiert auch der Frühindikator des Handelsblattes nicht – er stagnierte im Dezember zum zweiten Mal in Folge. Die Autoindustrie erwartet ein durchwachsenes Jahr und setzt ihre Hoffnungen auf den Export.

Die Industrie in Deutschland hatte bereits im September 0,6 Prozent weniger produziert. Im August hatte es noch ein Plus von 1,3 Prozent gegeben. Einen Rückgang meldeten alle produzierenden Bereiche: Beim Bau gab es ein Minus von 0,3 Prozent, die Energieerzeugung nahm um 2,9 Prozent ab, und die Industrieproduktion sank in Vergleich zu September um 2,1 Prozent. Dabei war die Produktionsflaute im Westen mit minus 2,1 Prozent stärker als im Osten (0,9 Prozent).

Dem Handelsblatt-Eurokonjunktur-Indikator zufolge gibt es frühestens im Frühjahr Hoffnung auf einen Aufschwung. Das erklärte der Münsteraner Wirtschaftsprofessors Ulrich van Suntum, der den Indikator berechnet. Jedoch gibt es auch keine Anzeichen für eine weitere Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit oder gar eine erneute Rezession in der Euro-Zone. Der Indikator setzt sich zusammen aus Stimmungswerten von Verbrauchern und Industrie sowie aus der Entwicklung der Geldmenge, der Inflation und der Industrieproduktion.

Derweil klammert sich die deutsche Autoindustrie an das gute Exportgeschäft. „Dieser Trend hat sich im November fortgesetzt, die Entwicklung ist erfreulich und macht die Branche zu einem stabilen Faktor in einem konjunkturell schwierigen Umfeld“, sagte Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) am Montag dem Tagesspiegel. Im November erhöhte sich die Pkw-Ausfuhr der deutschen Hersteller um acht Prozent auf 356 400 Stück.

Insgesamt rutschte die Produktion der deutschen Firmen in den ersten elf Monaten jedoch um vier Prozent auf 4,78 Millionen Fahrzeuge ab. Für das Gesamtjahr rechnet die Branche mit fünf Millionen Fahrzeugen, 300 000 weniger als 2001. Dass es im November ein Plus von vier Prozent gab, will Gottschalk nicht überbewerten. „Im Inland fehlt die Dynamik. Die Unsicherheit bei den Konsumenten ist zu groß.“

Dafür sprechen auch die rückläufigen Bestellungen. Im November betrug der Orderrückgang zehn Prozent. Aus dem Ausland dagegen meldet der VDA ein Plus von zwei Prozent. „Seit Mitte des Jahres ist die Entwicklung der Auslandsorders wieder aufwärts gerichtet. Das ist die Basis für eine stabile Entwicklung in der gesamten Branche“, glaubt Gottschalk. Für 2003 verbreitet Gottschalk gebremsten Optimismus. In Deutschland erwartet er Stagnation. Auch im Export werde es schwieriger. Eine Prognose wagt er nicht.

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