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Wirtschaft: Deutsche Manager stehen gut da

BRÜSSEL (tog).Zwar klagen deutsche Spitzenmanager, deren Gehälter für Otto Normalverdiener in geradezu schwindelerregenden Höhen liegen, gelegentlich, daß sie im Vergleich zu den Führungsriegen der Wirtschaft in anderen Ländern eher bescheiden entlohnt würden.

BRÜSSEL (tog).Zwar klagen deutsche Spitzenmanager, deren Gehälter für Otto Normalverdiener in geradezu schwindelerregenden Höhen liegen, gelegentlich, daß sie im Vergleich zu den Führungsriegen der Wirtschaft in anderen Ländern eher bescheiden entlohnt würden.Erst vor kurzem, so rechnen sie vor, hat die Fusion von Mercedes-Benz und Chrysler es wieder an den Tag gebracht, daß die Big Bosses jenseits des Atlantiks einige Millionen mehr aufs Konto bekommen als Daimler-Chef Jürgen Schrempp, der hierzulande ja zweifellos auch zur S-Klasse der Besserverdienenden gehört.Auf dem alten Kontinent allerdings, so hat eine Studie von Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, dieser Tage ergeben, stellen sich die deutschen Führungskräfte vergleichsweise keineswegs schlecht.Denn nur in Luxemburg wird in den höheren Sphären der Wirtschaft durchschnittlich mehr verdient als in Deutschland.

Der durchschnittliche Bruttoverdienst der Führungskräfte im kleinen Großherzogtum Luxemburg liegt mit 12 000 DM im Monat tatsächlich an der Spitze der europäischen Gehaltsskala - gefolgt von den Gehältern, die in den alten deutschen Bundesländern gezahlt werden.Im Durchschnitt, so hat die Erhebung von Eurostat ergeben, werden hier nämlich immerhin auch knapp 10 000 DM monatlich auf die Gehaltskonten überwiesen.Wer dagegen in den neuen Bundesländern in gehobener Stellung sein Brot verdient, der muß sich brutto mit durchschnittlich 6200 DM begnügen - immerhin noch rund 1000 DM mehr als sein britischer Kollege in vergleichbarer Position.

Vergleicht man die Spitzengehälter allerdings jeweils mit dem Durchschnittsverdienst und mit den unteren Gehaltsgruppen, dann stellt sich heraus, daß sich in Deutschland der Abstand zwischen Spitze und unterem Ende der Gehaltsskala auf europäischem Mittelmaß bewegt.Während in den italienischen Chefetagen mehr als dreimal so viel verdient wird als im Durchschnitt des Landes, kommen die deutschen Spitzenverdiener in den alten Bundesländern nicht einmal auf das Doppelte des monatlichen Bruttogehalts.In den neuen Bundesländern lagen die Gehälter sogar noch näher beieinander.

Am weitesten geht die Gehaltsschere zwischen den Führungskräften und den niedrigsten Lohngruppen in Italien und Luxemburg auf.Spitzenverdiener bekommen dort im Durchschnitt viermal so viel wie ein Hilfsarbeiter oder eine Verkäuferin.Am gleichmäßigsten sind dagegen die Gehälter in den Niederlanden, Schweden und Finnland verteilt, wo in den oberen Etagen weniger, in den unteren Rängen aber spürbar mehr als im europäischen Durchschnitt verdient wird.In der florierenden niederländischen Wirtschaft zum Beispiel verdient ein "Besserverdienender" gerade eineinhalbmal soviel wie ein Normalverdiener und nicht einmal das Doppelte des Hilfsarbeiterlohns.

Bei den unteren Lohngruppen werden die großen Gehaltsunterschiede in der Europäischen Union am deutlichsten sichtbar.Gerade knapp 1 400 Mark brutto im Monat kann ein Hilfsarbeiter in Griechenland monatlich erwarten.

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