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Wirtschaft: Deutsche nutzen steigende Kaufkraft nicht Einzelhandel erwartet im Gesamtjahr Umsatzminus

Berlin - Die Kaufkraft der Deutschen ist in diesem Jahr leicht gestiegen, davon hat der Einzelhandel bisher aber nicht profitieren können. Im dritten Quartal sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 1,6 Prozent zurückgegangen, sagte Josef Sanktjohanser, Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), beim HDE-Handelskongress am Dienstag in Berlin.

Berlin - Die Kaufkraft der Deutschen ist in diesem Jahr leicht gestiegen, davon hat der Einzelhandel bisher aber nicht profitieren können. Im dritten Quartal sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 1,6 Prozent zurückgegangen, sagte Josef Sanktjohanser, Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), beim HDE-Handelskongress am Dienstag in Berlin. „Mit einer so langen Talsohle nach der Mehrwertsteuererhöhung haben wir nicht gerechnet.“ Die Erträge der Unternehmen würden zudem durch die Unternehmenssteuerreform belastet.

Auch das Gesamtjahr werde die Branche mit Verlust abschließen, erwartet Sanktjohanser. Der Verhandlungsspielraum für die laufenden Tarifverhandlungen sei daher gering. Vor der Tür demonstrierten unterdessen – nach Polizeiangaben rund 2000 – Einzelhandelsbeschäftigte für höhere Löhne und die Beibehaltung der Spät- und Nachtzuschläge.

Den Grund für den Umsatzrückgang sieht der HDE-Chef in der Konsumschwäche der Deutschen. Obwohl die durchschnittlichen Tariflöhne gestiegen seien, hätten die Verbraucher unter anderem wegen steigender Energiepreise und der gestiegenen Mehrwertsteuer effektiv immer weniger in der Tasche.

Auch im europäischen Vergleich liegen die Deutschen bei der Kaufkraft nur im Mittelfeld. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat jeder Deutsche in diesem Jahr durchschnittlich 18 055 Euro Kaufkraft zur Verfügung. Gemeint ist damit das Netto-Jahreseinkommen, inklusive Arbeitslosengeld, Kindergeld, Renten und anderen staatlichen Transferleistungen. Das sind zwar 2,5 Prozent mehr Kaufkraft als im vergangenen Jahr, in der europäischen Rangliste bleibt Deutschland damit aber trotzdem nur auf Platz zehn. An der Spitze behaupten sich die Schweiz und Liechtenstein mit einer Kaufkraft von 27 521 Euro, gefolgt von Luxemburg mit 27 395 Euro.

Doch auch innerhalb Deutschlands gibt es große Unterschiede. Während Münchener über je 24 674 Euro verfügen, kann der Durchschnitts-Berliner nur 16 507 Euro jährlich ausgeben. pet

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