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Wirtschaft: Deutsche Wirtschaft kann auf Wachstum hoffen

Handelsblatt-Indikator verspricht leichte Besserung im Frühjahr

Düsseldorf/Berlin (HB/brö). Der HandelsblattFrühindikator ist im Januar erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten sind damit besser, als viele Volkswirte glauben. Nach einem schwachen ersten Quartal 2003 könnte die Konjunktur ab Frühjahr stärker an Fahrt aufnehmen. Zudem gibt es Hoffnungen, das neue Konjunkturpaket in den USA könnte auch der deutschen Wirtschaft einen Schub bringen.

„Die Konjunktur scheint mit guten Vorsätzen ins neue Jahr zu starten“, kommentierte Ulrich van Suntum, Ökonomie-Professor an der Universität Münster, der den Indikator berechnet. Zugleich warnt er vor zu viel Euphorie: „Vorsicht ist angebracht – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Der Indikator, der die Entwicklung der Konjunktur rund drei Monate im Voraus angibt, legte im Januar um 0,3 Prozentpunkte zu. Für April signalisiert er ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent. Auch in Ostdeutschland haben sich die Perspektiven aufgehellt: Das Handelsblatt-Konjunkturbarometer für die neuen Länder ist von minus 0,9 Prozent auf minus 0,6 Prozent gestiegen – vor allem, weil die Bauproduktion anzog, die bislang eher Bremsklotz war. „Dahinter dürften sich aber Sondereffekte aufgrund der Flutkatastrophe vom Sommer verbergen“, vermutet van Suntum.

Der gesamtdeutsche Indikator wurde vor allem durch die größere Zuversicht in der Industrie beflügelt. Zum ersten Mal seit Mai hatten sich die Ifo-Geschäftserwartungen im verarbeitenden Gewerbe verbessert. Im Westen sind die Optimisten sogar schon wieder in der Mehrheit. Bei der Interpretation dieser Daten ist aber Vorsicht geboten: Trotz besserer Geschäftserwartungen Mitte des vergangenen Jahres blieb der erhoffte Aufschwung einige Monate später aus. Nahezu alle Prognostiker irrten indes, und die deutsche Wirtschaft stagnierte weiter. Zudem belastet der Irak-Konflikt die Aussichten. „Er könnte sehr rasch alle Blütenträume zerplatzen lassen“, warnte van Suntum.

Positiv indes bewerten Fachleute das 600 Milliarden Dollar schwere Konjunkturprogramm, das US-Präsident George W. Bush am heutigen Dienstag vorstellen will. Steuersenkungen dürften schon in diesem Jahr wirksam werden. „Wenn damit die US-Wirtschaft in Schwung kommt, könnte auch Deutschland davon profitieren“, sagte Eckhard Wohlers, Konjunkturchef des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA), dem Tagesspiegel am Montag. Auch der zuletzt stark gestiegene Euro-Dollar-Wechselkurs könne womöglich wieder sinken, was die deutschen Exporte beflügeln würde.

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