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Wirtschaft: Deutscher Aktienindex verliert mehr als zwei Prozent

Dem Kursrutsch an der Wallstreet folgt die Angst vor steigenden Zinsenbfr Am deutschen Aktienmarkt kam es am Dienstag zu kräftigen Kursverlusten, der Dax fiel um 121,76 Zähler auf 5270,77 Punkte. Händler machten die weltweiten Verluste an den Aktien- und Anleihemärkten für die Talfahrt verantwortlich.

Dem Kursrutsch an der Wallstreet folgt die Angst vor steigenden Zinsenbfr

Am deutschen Aktienmarkt kam es am Dienstag zu kräftigen Kursverlusten, der Dax fiel um 121,76 Zähler auf 5270,77 Punkte. Händler machten die weltweiten Verluste an den Aktien- und Anleihemärkten für die Talfahrt verantwortlich. Vor allem der Kursrutsch an der New Yorker Wall Street und die dort aufgetauchten neuen Ängste vor Zinserhöhungen belasteten den Markt. Am Dienstag begann der Handel an der Wall Street mit einem leichten Plus. Der Dow Jones stieg um 65,54 auf 10 989,62 Punkte.

Die Kursverluste beliefen sich weltweit auf deutlich mehr als ein Prozent. Dabei zählten deutsche Aktien zu den Hauptverlierern. "Solange die Zinsen anziehen, sieht es schlecht für die Aktien aus", sagte eine Händlerin in Frankfurt in Anspielung auf Sorgen, die US-Notenbank könne noch ein drittes Mal in diesem Jahr die Leitzinsen erhöhen. Nachdem nach dem jüngsten Zinsschritt der Fed vergangene Woche zunächst Ruhe in der Zinsfrage eingetreten war, sorgten unter anderem stärker als erwartet gestiegene Eigenheimverkäufe in den USA für neue Spekulationen. Tagesverlierer unter den Dax-Werten war die HypoVereinsbank, die mehr als vier Prozent abgab. Gerüchte um Abfindungen an Altaktionäre im Zusammenhang mit der Verschmelzung der beiden Vorgängerinstitute drückten den Kurs. Deutliche Abschläge verzeichneten auch Daimler-Chrysler, Dresdner Bank, Münchener Rück, Allianz und RWE. Viag, die wegen der sich verdichtenden Informationen über eine Fusion mit Veba am Morgen noch angezogen hatten, kippten im Tagesverlauf ins Minus. Gegen den Trend fester notierten Metro und Thyssen Krupp, relativ gut behaupten konnten sich Degussa Hüls, Veba, Deutsche Telekom und BMW. In London verlor der Pharmawert Smithkline Beecham zeitweise vier Prozent, nachdem das Unternehmen eine beantragte Zulassung für eine Medikamentenstudie in den USA nicht bekommen hatte. In Paris zählten dagegen die Einzelhandelstitel Carrefour und Promodes - vor dem Hintergrund der angekündigten Übernahme - zu den Hauptgewinnern. In Asien hatten zuvor die wichtigsten Aktienbörsen nachgegeben. Der Tokioter Nikkei-Index verlor 2,7 Prozent auf 17 436 Punkte, der Hongkonger Hang-Seng-Index 1,5 Prozent auf 13 482 Punkte. Sorgen wegen des weiterhin starken Yens hätten die Exportaktien belastet, sagten Händler in Tokio. Die japanische Währung konnte sich erneut verbessern in Richtung 109 Yen je Dollar und 115 Yen je Euro. Der Yen notierte damit so fest wie seit Januar nicht mehr. Seine Stärke wurde unter anderem damit erklärt, dass Interventionen seitens der Notenbanken gegen den Yen zur Zeit kaum befürchtet würden.

Der Euro sprang am Morgen über die Marke von 1,05 Dollar und wurde mit 1,0573 Dollar nach einem Referenzkurs der EZB vom Montag mit 1,0454 gehandelt. Der Markt habe positiv auf die gelassenen Äußerungen des neuen Bundesbankchefs Ernst Welteke zu Euro und Zinsen reagiert, hieß es. Der deutsche Rentenmarkt reagierte mit kleineren Verlusten auf die Vorgaben. Die Umlaufrendite stieg auf 4,67 (4,63) Prozent. Der Deutsche Rentenindex Rex fiel auf 113,15 (113,38). Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte am späten Nachmittag mit 4,88 Prozent, verglichen mit 4,85 Prozent am Montag. In den USA gaben die langjährigen Staatspapiere im frühen Handelsverlauf ebenfalls nach. Die Rendite der marktführenden 30-jährigen US-Bonds stieg auf 6,05 von 6,03 Prozent. © 1999

bfr

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