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Von der Rolle.

© dpa

Wirtschaft: „Deutschland ist bereit für den Aufschwung“

Der Mittelstand hat große Pläne für 2014 – wäre da nur nicht die neue Bundesregierung.

Berlin - Zahlreiche Branchen in Deutschland starten mit optimistischen Prognosen über den Geschäftsverlauf ins neue Jahr. Im Mittelstand und bei Familienunternehmen rechnet die Mehrheit mit deutlich besseren Geschäften als zuletzt. Auch die Großhändler planen mit mehr Umsatz, dies werde zur Einstellung von 5000 Leuten führen, sagte Anton Börner, Präsident des Branchenverbands BGA.

Im Mittelstand, dem 99 von 100 Unternehmen zugerechnet werden, ist das Geschäftsklima auf dem höchsten Stand seit Februar 2012. Das meldete die staatliche KfW-Bankengruppe, die den Indikator erhebt. Die Firmen bewerteten ihre Lage und ihre Erwartungen demnach erneut besser. „Deutschland ist bereit für den Aufschwung“, sagte KfW-Chefökonom Jörg Zeuner. Die Wirtschaft dürfte 2014 seinen Annahmen zufolge um zwei Prozent wachsen. Neben Konsum und dem Wohnungsbaumarkt würden auch die Exporte und die Investitionen der Unternehmen die Konjunktur beleben.

Auch in den Führungsetagen der Firmen, die von Familien geführt werden, herrscht Optimismus vor. Fast zwei Drittel von ihnen rechnen mit einem wachsenden operativen Geschäft. Vor einem Jahr war es nur gut die Hälfte gewesen. Etwas mehr als ein Drittel der 561 von ihrem Verband befragten Familienunternehmen will neue Jobs aufbauen, während acht Prozent Stellen streichen wollen. „Die Reformen der vergangenen Jahre ermöglichten es vielen Unternehmern, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Gewinne zu reinvestieren“, sagte Verbandspräsident Lutz Goebel. Diese Erfolge dürfe die neue Bundesregierung nicht aufs Spiel setzen. Vorhaben wie eine stärkere Begrenzung der Zeitarbeit seien zu einem großen Unsicherheitsfaktor für viele Familienunternehmer geworden, beklagte er. Zugleich gebe es Befürchtungen wegen steigender Arbeitskosten.

Ähnlich äußerte sich der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Eine Umfrage unter Mitgliedsfirmen habe ergeben, dass die Umsätze 2014 um fast zwei Prozent steigen werden, sagte BGA-Chef Börner. Im vergangenen Jahr war der Umsatz leicht geschrumpft. 1,89 Millionen Menschen werden demnach 2014 in der Branche arbeiten. Verbessert haben sich vor allem die Geschäftserwartungen. Sie seien nun fast so gut wie in der Zeit nach der Krise 2009. Verantwortlich dafür sei das Anziehen der Weltkonjunktur, das für Aufträge bei deutschen Herstellern sorge.

Wie der Familienunternehmer-Verband sieht aber auch der BGA die Pläne der neuen Koalition kritisch. „Lösungen für die langfristigen Probleme und notwendige Schritte zur Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit werden, entgegen dem selbst gesteckten Ziel der großen Koalition, weiter vertagt“, kritisierte Börner. Drei Viertel der BGA-Firmen fänden, dass Deutschland durch die geplanten Maßnahmen nicht wettbewerbsfähiger werde. Börner kritisierte vor allem die Pläne zu Verbesserungen der Renten als teuer und Belastung für Firmen sowie für die junge Generation. Dies könne dazu führen, dass sich die Unternehmen auch 2014 mit Investitionen zurückhielten.

Andere Fachleute sind da nicht so sicher. „Wir laufen in einen kräftigen Aufschwung, denn irgendwann wird die Niedrigzinsphase kräftige Investitionen auslösen“, sagte Bert Rürup, Ex-Chef der Wirtschaftsweisen, dem Tagesspiegel. „Es würde mich nicht überraschen, wenn das Wachstum am Ende oberhalb von 1,7 Prozent liegt.“ Carsten Brönstrup

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