zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutschland soll schneller ins Netz

Wirtschaftsminister Clement will die Nutzung von leistungsfähigeren Internetanschlüssen fördern

Berlin (vis). Es reicht nicht, dem Kunden eine gute Technik zu liefern – er muss auch einen Grund haben, sie nutzen zu wollen. Ein Beispiel: Weil das Angebot an Musik und Filmen im Internet immer umfangreicher wird, steigen immer mehr Nutzer auf die schnellen Internetzugänge um. Erst mit einer leistungsfähigen Breitbandanbindung macht das Kino aus dem Netz Spaß. Die Breitbandtechnologie bietet jedoch nicht nur mehr Möglichkeiten für neue Unterhaltungsangebote. „In der Entwicklung und Verbreitung von breitbandigem HighSpeed-Internet stecken neue Chancen für Wachstum und Beschäftigung“, sagte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement auf dem „Breitbandgipfel“ am Montag in Berlin.

Breitband steht für einen Hochgeschwindigkeitszugang ins Internet, durch den die Nutzung von datenintensiven Angeboten möglich wird. Es gibt verschiedene Techniken, die diese schnellen Zugänge herstellen: DSL im Festnetz, UMTS im Mobilfunk oder über das TV-Kabel. Um die Breitbandtechnik hier zu Lande voranzubringen, hat sich im Jahr 2002 die Deutsche Breitbandinitiative gegründet, zu deren Gipfeltreffen am Montag in Berlin 120 Vertreter aus Unternehmen und Regierung zusammenkamen. Ziel der Initiative ist es, Breitbandzugänge bis zum Jahr 2005 in Deutschland zur vorherrschenden Zugangstechnik zu machen.

Für Andreas Dohmen, Deutschland-Geschäftsführer von Cisco Systems und Sprecher der Initiative, ist die Frage der Breitbandnutzung in Deutschland eng verknüpft mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Es gehe darum, innovative Produkte früher auf den Markt zu bringen. Unterstützung erwartet er dabei auch vom Staat – wobei es nicht um finanzielle Förderung gehe. Anwendungsgebiete sind dabei unter anderem die elektronische Verwaltung (E-Government) und die stärkere Nutzung der Informationstechnologien im Gesundheitswesen (E-Health), was erhebliche Einsparungen bringen könne. Wirtschaftsminister Clement gab zu, dass der Staat hier „an Tempo zulegen muss“. Er verwies aber auf die Einführung der Patientenkarte, die die Kommunikation zwischen Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und Patienten verbessern – und deutlich billiger machen soll.

Verbot von Musikpiraterie gefordert

Doch die neuen Anwendungen werfen auch neue Probleme auf. So verlangen etwa die deutschen Musikverlage ein rasches Verbot von „Musikpiraterie“ im Internet. Die Verabschiedung des neuen Urheberrechtsgesetzes dürfe deshalb im Vermittlungsausschuss des Bundesrates nicht noch länger hinausgeschoben werden, forderte der Deutsche Musikverleger-Verband (DMV) am Montag auf einer Tagung in Nürnberg. Andernfalls drohten der deutschen Musikbranche weitere Millionenverluste – und das, obwohl Breitband gerade wegen der Musikangebote im Netz immer mehr Liebhaber findet.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false