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Einst konnte die Telekom die ungeliebte US-Tochter nicht schnell genug loswerden. Inzwischen sorgt sie regelmäßig für gute Laune in der Bonner Zentrale.

© Justin Lane/dpa

Deutschlandgeschäft schwächelt: US-Tochter beschert Telekom Gewinnsprung

Was wäre die Deutsche Telekom ohne T-Mobile US? Angesichts eines stagnierenden Geschäfts im Heimatmarkt und Problemen in Europa wird die US-Tochter immer wichtiger.

Die Deutsche Telekom wird immer abhängiger von ihrem einst ungeliebten US-Mobilfunkgeschäft. Im vergangenen Jahr sorgte die mit Milliarden aus Bonn aufgepeppelte Tochter T-Mobile US für starke Anstiege bei Umsatz und Ergebnis. Auch 2016 setzt Telekom-Chef Tim Höttges auf die Entwicklung in den Vereinigten Staaten.

Zugleich aber stagniert der deutsche Heimatmarkt auch nach der Konsolidierung in der Branche, wie die am Donnerstag vorgelegten Jahreszahlen des Dax-Konzerns zeigen. Das Europageschäft bremst weiter. Und die IT-Tochter T-Systems tut sich nach wie vor schwer.

Stärkstes Wachstum seit zehn Jahren

Auf Konzernebene stand 2015 dank des brummenden US-Mobilfunkgeschäfts beim Umsatz ein Plus von 10,5 Prozent auf 69,22 Milliarden Euro. Das war das stärkste Wachstum seit mindestens zehn Jahren, wenn Zukäufe nicht einbezogen werden, wie ein Sprecher erklärte.

Unter dem Strich stand 2015 ein überraschend hoher und um 11,3 Prozent gestiegener Gewinn von 3,25 Milliarden Euro - obwohl die Telekom unter anderem Sonderbelastungen von fast einer Milliarde Euro verkraften musste. Allein T-Mobile US - lange eher eine Kandidatin für rote Zahlen - hatte ihren Gewinn 2015 nahezu verdreifacht.

Schwacher Euro lässt Zahlen schön aussehen

„Die Deutsche Telekom war 2015 auf beiden Seiten des Atlantiks außerordentlich erfolgreich“, sagte Höttges. Am Markt kamen die Zahlen gut an, die Dividende soll um zehn Prozent auf 0,55 Euro je Aktie steigen. Nach Handelsstart zeigte sich die T-Aktie schwächer als der Markt und verlor 1,5 Prozent zu. Der Schub stammte aber vor allem aus den USA - wo auch der schwache Euro in der Umrechnung noch gehörig half.

Ohne Wechselkurseffekte und Zukäufe hätte das Umsatzplus bei der Telekom drei Prozent betragen. Das Deutschland-Geschäft konnte auf Jahressicht insgesamt nur um 0,7 Prozent zulegen. Im vierten Quartal gingen hier sowohl die Mobilfunkumsätze (-0,4 Prozent) als auch die Gesamterlöse wieder zurück, obwohl die Telekom in den drei Monaten 362 000 Mobilfunkvertragskunden hinzugewinnen konnte. In Europa gab der Umsatz um zwei Prozent nach.

Absehbar bleibt das US-Geschäft der einzige nennenswerte Treiber beim ehemaligen Staatsmonopolisten. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte im vergangenen Jahr um 13,3 Prozent auf 19,91 Milliarden Euro zu. 2016 sollen es auch ohne Rückenwind von Wechselkurs oder Zukäufen 21,2 Milliarden Euro werden. Das wäre ein Plus von 6,5 Prozent. In Deutschland und Europa bleibt das operative Ergebnis aber wohl stabil. (dpa)

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