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Wirtschaft: Dick kommt teuer

München - Ostern naht und damit das Ende der Fastenzeit. Für die Krankenversicherer ist das bedauerlich.

München - Ostern naht und damit das Ende der Fastenzeit. Für die Krankenversicherer ist das bedauerlich. Denn Fettleibigkeit wird für die Versicherer zu einem immer größeren Problem. „Es ist wie ein Flächenbrand“, sagt Achim Regenauer, Chefarzt des Versicherungskonzerns Munich Re. Ausgehend von den USA sei Fettleibigkeit zu einer Pandemie geworden, die ernsthafte Folgeerkrankungen wie Diabetes nach sich zieht und nicht nur die betroffenen Menschen, sondern ganze Volkswirtschaften schwächt. Werden die aktuellen Trends nicht gebremst, ist Fettleibigkeit in zehn Jahren für ein Fünftel aller Gesundheitskosten weltweit verantwortlich, schätzen Fachleute.

Franz Bernstetter, Service-Chef der Gesundheitssparte von Munich Re, hält Studien für sehr realistisch, die für Deutschland die volkswirtschaftlichen Schäden von Fettleibigkeit schon jetzt auf jährlich acht bis 20 Milliarden Euro taxieren. Die Summe umfasst Kosten für die Behandlung und den Arbeitsausfall. 37 Millionen Deutsche gelten als fettleibig oder übergewichtig. In den USA habe krankhaftes Übergewicht bereits dazu geführt, dass die Lebenserwartung dort nicht mehr steige und bei Frauen über 40 Jahren sogar rückläufig sei, sagt der Mediziner Regenauer. 300 000 Todesfälle jährlich werden in den USA auf zu viele Pfunde bei den Betroffenen zurückgeführt.

Versicherer können nicht nur mit höheren Prämien auf die Folgekosten reagieren. Michael Blasius von Almeda, dem Gesundheitsdienstleister des Versicherungskonzerns, wirbt für Telecoaching als Alternative. Das sind Präventions- und Gesundheitsprogramme mit telefonischer Betreuung durch Experten, meist Krankenschwestern. Die bietet Almeda nicht nur global über Krankenversicherer der Munich Re an, sondern auch für gesetzliche Kassen hierzulande. Gut 25 000 heimische Versicherte sind in solche Programme eingeschrieben.

Die Erfolge nach einem Jahr seien messbar und dauerhaft, erklärt Blasius. 57 Prozent der Teilnehmer ernähren sich demnach mittlerweile gesünder, 76 Prozent bewegen sich mehr und 48 Prozent haben ihr Gewicht reduziert. Auf sich allein gestellt, schaffe es dagegen nur ein niedriger einstelliger Prozentsatz, dauerhaft gegen das Übergewicht anzukommen. Es sei die Stimme am Telefon, die den Unterschied ausmacht. „Wir helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden“, sagt Blasius. Das geschieht nicht nur telefonisch, sondern auch per SMS-Nachricht: „Heute schon bewegt, Obst und Gemüse gegessen?“ Die Körperwaagen von Teilnehmern sind online mit Almeda verbunden. Nur rund fünf Prozent der Teilnehmer springen ab, sagt Blasius. Der Leidensdruck sei zu groß. Thomas Magenheim

Thomas MagenheimD

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