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Wirtschaft: Die Anleger haben die Qual der Wahl

Schwere Zeiten für Anleger - speziell für die, die sich für Neuemissionen interessieren: Insgesamt elf Börsenkandidaten kommen in der nächsten Woche an den Markt. Wer da noch den Durchblick behält, darf sich als wahren Experten bezeichnen.

Schwere Zeiten für Anleger - speziell für die, die sich für Neuemissionen interessieren: Insgesamt elf Börsenkandidaten kommen in der nächsten Woche an den Markt. Wer da noch den Durchblick behält, darf sich als wahren Experten bezeichnen. Erschwert wird die Orientierung dadurch, dass bis auf den Medizintechniker Asclepion und den Maschinenbauer Rohwedder alle aus dem breiten Spektrum von Software und Internet kommen. Beim Internet-Reiseunternehmen Travel 24.com - für dessen Aktien die Zeichnungsfrist am Freitag wegen großer Nachfrage vorzeitig beendet wurde - erwartet den Anleger eine klassische Neue-Markt-Story: vergleichsweise geringe Umsätze, schwarze Zahlen ab 2003, aber viel Netz-Phantasie. Die nährt sich vor allem aus dem rasant wachsenden Markt für Pauschalreisen. Sauer aufstoßen dürfte allerdings, dass von den erwarteten 98 Millionen Euro aus dem Börsengang etwa ein Viertel in die Taschen der Altaktionäre fließt.

Bei der Ision Internet AG stammen etwa 440 000 der insgesamt 3,3 Millionen Aktien von Altaktionären. Die Ision-Mutter Distefora, eine Schweizer Internet-Holding, war im vergangenen Jahr die erfolgreichste Aktie am eidgenössischen Markt. Ision betreibt Server und schafft damit die Infrastruktur für den Internetauftritt großer Firmen. In diesem Bereich gehört man zu den Topadressen in Deutschland.

Im Gegensatz zu Ision liegt das Hauptgeschäftsfeld der Kölner Net AG im Bereich Hard- und Softwarelösungen für Internet- und Intranetprojekte. Auch hier erwarten die Experten hohe Wachstumsraten. Die Net AG will nach dem Börsengang ins europäische Ausland expandieren. Internet ist auch das Thema der Openshop AG. Die Aktien werden in einer Preisspanne von 48 bis 54 Euro angeboten, die Erstnotiz am Neuen Markt ist für den 21. März vorgesehen. Openshop klingt nicht nur ähnlich wie Intershop, das Unternehmen sieht sich auch als Nummer zwei hinter den Thüringern im Markt für E-Commerce-Software. Das Management spricht bereits davon, Intershop bald zu überholen.

Auf einem ganz anderen Schauplatz, nämlich der Medizintechnik, tummelt sich Asclepion. Das Unternehmen stellt Laser zur Behandlung von Augenkrankheiten, Karies und kosmetischen Behandlungen her und stammt wie ID-Media, Tepla und Cybio aus dem Portfolio der Deutschen Effekten- und Beteiligungsgesellschaft (DEWB), die wiederum zu Jenoptik gehört. Was DEWB bisher an die Börse brachte, hatte Erfolg.

Den Durchblick zu behalten im E-Commerce und Business-to-Business-Bereich ist der Job der Luxemburger Thiel AG. Denn was wären beide Bereiche ohne ein gute Logistik für die Auslieferung? Deswegen verspricht dieser Markt auch hohe Margen. Mit TV-Loonland kommt ein weiteres Medienunternehmen an den Neuen Markt. Wie EM-TV und RTV Family ist Loonland auf Kinder- und Familienprogramme spezialisiert. Nach dem Börsengang will das Unternehmen aber auch in Rechtehandel und Merchandising investieren. Für die Aktie spricht, dass bereits Gewinne gemacht werden, die sich in Zukunft noch steigern sollen.

Schwarze Zahlen bereits seit der Gründung vor 20 Jahren schreibt auch das Dortmunder IT-Unternehmen Pro DV. Bei seinen Kerngeschäftsfeldern Geoinformations-Systeme, internetbasierte Kundenservice-Systeme sowie Geschäftsprozessoptimierung sieht das Unternehmen seinen Vorsprung vor der Konkurrenz bei anderthalb Jahren. Auch die Münchener Atoss AG erwirtschaftet seit über zehn Jahren Gewinne. Mit ihrer Software, die Arbeitsabläufe effizienter gestalten soll, befindet sich das Unternehmen europaweit auf Wachstumskurs. Software für Abrechnungssysteme bietet die Kölner Telesens AG. Bisher konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung. Die Produkte sind nun auf dem Markt und sollen Früchte tragen. Ein Börsenaspirant geht nicht an den Neuen Markt: Die Rohwedder AG, Hersteller von Automatisierungstechnik, wird im Geregelten Markt notiert und strebt den Smax an. Der Umsatz soll um 40 Prozent pro Jahr steigen. Damit darf sich das Unternehmen getrost als Wachstumswert bezeichnen.

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