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Wirtschaft: Die Asiaten mißtrauen dem Markt

Es paßt, daß die südostasiatischen Finanzminister Hanoi als Verhandlungsort aussuchten, um zu überlegen, wie man Asien von der Wirtschaftskrise erlösen und künftige Schwierigkeiten verhindern kann.Der vergangene Woche vorgestellte Bericht hinterläßt den Eindruck, daß die asiatischen Länder freien Märkten mißtrauen und zu ihrer Umgehung die Hand des Staates stärken wollen.

Es paßt, daß die südostasiatischen Finanzminister Hanoi als Verhandlungsort aussuchten, um zu überlegen, wie man Asien von der Wirtschaftskrise erlösen und künftige Schwierigkeiten verhindern kann.Der vergangene Woche vorgestellte Bericht hinterläßt den Eindruck, daß die asiatischen Länder freien Märkten mißtrauen und zu ihrer Umgehung die Hand des Staates stärken wollen.

Die Minister stimmten darin überein, daß "die schnellen Bewegungen der kurzfristigen Kapitalströme einer der Gründe für die Finanzkrise sind".Anschließend erklärten sie, makroökonomische Trends und Kapitalströme gemeinsam überwachen zu wollen, um künftig die Region vor bevorstehenden Krisen zu warnen.Geplant ist eine zentrale Datenbank mit ökonomischen Informationen, die von den Mitgliedsländern geliefert werden.Unklar ist jedoch, welche Maßnahmen die asiatischen Länder ergreifen wollen, wenn das geplante System sie auf bevorstehende Krisen aufmerksam macht.

Anders formuliert: Die asiatischen Politiker werden weiterhin in politischen Überlegungen gefangen sein, die zum Teil einen begrenzten Fokus haben.Zudem weisen Befürworter eines freien Marktes seit Jahrzehnten darauf hin, daß eine Regierung für die Lenkung der Wirtschaftskräfte schlecht ausgerüstet ist.Auch ein kürzliches Experiment von Mitarbeitern des Internationalen Währungsfonds (IWF) kommt zu diesem Schluß.

Wenn asiatische Staaten wirklich wissen wollen, wann die nächste Krise im Anzug ist, dann sollten sie die Anleger fragen, die im Sommer 1997 ihr Kapital rasch aus den Mitgliedsländern abgezogen haben, bevor die Regierungen wußten, was ihnen geschehen war.Doch statt, daß die Politiker die Signale des akkuratesten Frühwarnsystem überhaupt - des internationalen Märktes selbst - beachten, beschweren sie sich, wenn der Markt ihnen Signale gibt, die sie nicht hören wollen.Unglücklicherweise ziehen einige asiatische Länder es vor, das existierende Warnsystem eher zu unterdrücken als zu beachten.Erst vor zwei Wochen erklärte der Zweite Finanzminister Malaysias Mustapa Mohamed seinen Kollegen, daß die asiatischen Volkswirtschaften ohne einen Mechanismus zur Regulierung und Stabilisierung schwankender Kapitalströme diesen ausgeliefert seien.Was Mustapa nicht zu bemerken scheint: Selbst mit solch einem Mechanismus werden die asiatischen Volkswirtschaften weiterhin den Entscheidungen von Geldmanagern rund um den Globus ausgeliefert sein.Der einzige Unterschied ist, daß die Entscheidungen der Anleger sich mit großer Wahrscheinlichkeit gegen die Länder mit Kapitalkontrollen richten.Wenn Staaten die Kapitalströme beschränken, sollte ihnen klar sein, daß der Preis in Hinsicht auf erwünschte Investitionen höher sein könnte als die Kosten, die sie bei freien Kapitalströmen riskieren.Denn Kapitalkontrollen verringern das, was die Minister nach eigenen Worten suchen - ein besseres Warnsystem, das anzeigt, wenn die Ereignisse in ihren Staaten dem Markt zuwiderlaufen.

Jeder staatliche Versuch, die nächste Krise vorherzusagen, führt wahrscheinlich weniger zu Ergebnissen als zu einer Verschwendung von Zeit und Geld.Es gibt aber durchaus ein Weg, die nächste Krise zu verhindern: Verzicht auf die Verfolgung ökonomischer Indikatoren und die Kontrolle von Kapitalströmen.Stattdessen sollten die Politiker Ziele verfolgen, die bewährtermaßen zu Wachstum und Wohlstand führen.Nämlich freie Märkte, freier Handel und nicht zuletzt freie Kapitalströme.

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