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Wirtschaft: Die Bahlsen-Erben teilen das Unternehmen unter sich auf Ein Folge der ständigen

HANNOVER (stw/HB). Die Rückzugspläne der Bahlsen-Erben sind Makulatur.

HANNOVER (stw/HB). Die Rückzugspläne der Bahlsen-Erben sind Makulatur. Sie werden nicht, wie vor einem Jahr angekündigt, familienfremde Manager ans Ruder des Keks- und Chipsherstellers lassen, sondern weiter selbst steuern - in Zukunft allerdings auf verschiedenen Schiffen: Die Bahlsen KG, Hannover, wird in drei Unternehmen aufgespalten. Danach erhält der bisherige Vorstandsvorsitzende Werner Michael Bahlsen den Geschäftsbereich "Süß" mit einer Mrd. DM Umsatz. Sein Bruder Lorenz übernimmt das geringfügig kleinere Geschäft mit Snacks, für das er auch bisher verantwortlich war. Gisbert von Nordeck, der Schwager der beiden, bekommt Töchter in Österreich und der Schweiz mit 250 Mill. DM Umsatz, konzerneigene Finanzdienstleister sowie Immobilien.

Werner Michael Bahlsen erklärte den Schritt am Mittwoch als Konsequenz aus der bisherigen Strategie: "Fusionen sind ein interessanter Trend, aber der andere Trend heißt Spezialisierung, und dem haben wir uns verschrieben." Die schon vor Jahren begonnene Trennung des operativen Geschäfts in die Bereiche "Süß" und "Snack" werde jetzt gesellschaftsrechtlich verankert. Das vor einem Jahr präsentierte Zukunftskonzept sei in dieser Hinsicht "nicht richtig zu Ende gedacht" gewesen. "Wir haben erkannt, daß die Spielregeln in den Märkten unterschiedlich sind", sagte Lorenz Bahlsen.

Auf die Machtkämpfe in der Familie, die das Unternehmen jahrelang gelähmt haben, ging der Vorstandsvorsitzende nur am Rande ein: "Unterschiedliche Interessen der Gesellschafter sind mit einer strategischen Ausrichtung zusammengekommen." In Gesellschafterkreisen hieß es, man habe den geplanten Wechsel der Brüder in den Verwaltungsrat aufgegeben, weil "dann alles wieder von vorn losgegangen wäre". Mit der klaren Trennung könne nun jeder für sich entscheiden. Die vielen zurückliegenden Versuche, die Macht im Unternehmen zu verteilen, halten inzwischen auch Teile der Unternehmensspitze für mißraten.

Den wertvollen Markennamen hat sich Werner Michael Bahlsen für seinen Süß-Bereich gesichert. Die Snacks dürfen sieben Jahre lang unter "Bahlsen Picanterie" auftreten, dann wird der Familienname von den Chipstüten verschwinden. Schon bisher hat Lorenz Bahlsen für Snacks auf "Monomarken" wie "Crunchips" gesetzt, hinter denen das Firmenlogo zurücktritt. Das Snack-Unternehmen mit neun Werken und 3800 Mitarbeitern wird seinen Sitz in Neu-Isenburg haben, von wo aus schon jetzt das Geschäft geführt wird. Die neue Bahlsen KG, die nur noch aus dem Süß-Geschäft besteht, bleibt in Hannover und wird 4100 Mitarbeiter in sieben Werken haben.

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