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Wirtschaft: Die Bahn startet mit schwarzen Zahlen

Ergebnis im ersten Quartal deutlich verbessert

Berlin - In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hat die Deutsche Bahn ihren Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. „Wir halten wie versprochen Kurs in Richtung Kapitalmarktfähigkeit“, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn am Freitag. Das Ergebnis mache „zuversichtlich auch für die weiteren Monate“ – trotz der nach wie vor verhaltenen Konjunktur im Inland und der hohen Energiekosten. Sowohl der Personen- als auch der Schienengüterverkehr legten demnach zu. Gleichzeitig wachsen offenbar auch die anderen Schienenunternehmen in Deutschland. Die Bahn meldete eine stärkere Nutzung der Infrastruktur durch Wettbewerber.

Im traditionell schwächeren ersten Quartal hatte der Bahnkonzern im vergangenen Jahr noch einen Verlust hinnehmen müssen. Dieses Jahr lag das Betriebsergebnis nach Zinsen laut Unternehmensangaben bei 130 Millionen Euro – im Vergleich eine Steigerung um 168 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern fuhr der Konzern einen Gewinn von 346 Millionen Euro ein (plus 186 Millionen Euro oder 116 Prozent). Der Umsatz klettert nicht in gleichem Maße. Inklusive des Ende 2005 übernommenen US-Logistikers Bax Global verzeichnete er ein Plus von rund 20 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Rechnet man den Beitrag von Bax heraus, dann bleibt noch ein Plus von neun Prozent. Zum Gewinn hat das US-Unternehmen relativ wenig beigetragen. Zuletzt wies es ein Jahresergebnis nach Zinsen von 50 Millionen Euro aus.

Den großen Gewinnsprung begründete ein Bahnsprecher mit gestiegenen Umsätzen im Personenverkehr. Die Fixkosten blieben gleich, egal wie voll der Zug sei. Zusätzliche Einnahmen würden sich deshalb auch stark auf den Gewinn niederschlagen, sagte der Sprecher. Nun verzeichnete die Bahn aber bei den Personenkilometern – also der Summe aller von Bahnkunden zurückgelegten Strecken – ein Plus von vier Prozent. Dagegen habe der Umsatzzuwachs in der Logistiksparte weniger starke Auswirkungen, weil hier die Margen niedrig seien, sagte der Bahnsprecher. Außerdem würden Sparbemühungen greifen. Das beziehe sich nicht nur auf das Personal – hier hatte sich der Abbau im vergangenen Jahr verlangsamt –, sondern auch auf die Prozesse, zum Beispiel bei der Zugwartung.

Die Bahn steht unter großem Druck, ordentliche Gewinne auszuweisen. Sie gelten als Voraussetzung für einen Börsengang. Bis zum Spätsommer wollen Bundesregierung, Parlamentarier und Bundesrat eine grundsätzliche Entscheidung darüber treffen, wie – und in welchem Zeitraum – der Konzern an die Börse gebracht werden soll. Um eine möglichst schnelle Teilprivatisierung zu erreichen, wie von Bahnchef Mehdorn gewünscht, muss der Konzern zeigen, dass er profitabel arbeitet und somit überhaupt interessant für einen Investor ist. Außerdem würde Mehdorn es Kritikern schwerer machen, die Trennung von Schienennetz und Transportgesellschaften durchzusetzen. Für 2005 hatte die Bahn ein Betriebsergebnis vor Zinsen von rund 450 Millionen Euro eingefahren. In diesem Jahr ist in etwa eine Verdoppelung geplant.

Die Frage, wo die Bahn künftig die Zentrale ihrer Logistiksparte ansiedeln will, bleibt in der Schwebe. Der Konzern machte keine neuen Angaben. Bisher ist der Hauptsitz Berlin. Allerdings werden Alternativen geprüft.

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