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Wirtschaft: Die Bankgesellschaft forciert ihren Reformkurs

BERLIN (jhw).Die Kunden der Berliner Bank werden an diesem Montag überlegen, wie sie ihre Bankgeschäfte künftig verrichten werden.

BERLIN (jhw).Die Kunden der Berliner Bank werden an diesem Montag überlegen, wie sie ihre Bankgeschäfte künftig verrichten werden.Die Konzernmutter des Instituts, die Bankgesellschaft Berlin, versucht Sparer und Anleger zu beruhigen.Es sei bloß richtig, daß es "Restrukturierungen" geben werde, die auch die Berliner Bank beträfen.Aber zur Schlußfolgerung, der gesamten Berliner Bank drohe das Aus, will sich der Sprecher der Bankgesellschaft nicht äußern."Dazu sagen wir nichts." Der Tagesspiegel hatte am Sonntag berichtet, der Berliner Bank drohe wegen des schärferen Sanierungskurses von Vorstandssprecher Wolfgang Rupf die Liquidierung, allerdings dürfte sich am Kundengeschäft nichts ändern.

"Der Spiegel" berichtet in seiner neuen Ausgabe, die Berliner Bank stehe "womöglich vor dem Aus".Rupf habe Verluste bestätigt."Das Schmetterlingsfangen im Kohlenkeller muß aufhören", hat er dem Magazin zufolge gesagt.Rupf schließe personelle Konsequenzen auf Vorstandsebene nicht aus, berichtet die Zeitschrift.Das freilich sei nichts Neues, ist von seiten der Bankgesellschaft zu hören: Vermutlich würden bestimmte Vorstandsbereiche bei Töchtern aufgelöst, dafür könnte der Vorstand der Mutter größer werden.Dem Vernehmen nach sollen Vorstandsmitglieder der Töchter in den Vorstand der Muttergesellschaft einziehen.So könnte die Bankgesellschaft gewichtiger auf die Geschäftspolitik der weiter bestehenden Töchter einwirken.Das sei bisher nicht im gewünschten Ausmaß geschehen.So habe die Berliner Bank viel zu lange ihre Schieflage mit Neugeschäften ausgeglichen, schreibt nun "Der Spiegel".Jetzt wollen Rupf und seine Vorstandskollegen die Zukunft des traditionsreichen Hauses offenbar selber steuern, das sich zu 100 Prozent im Besitz der Bankgesellschaft befindet.Zudem prüft die Bank dem "Spiegel" zufolge den Verkauf einer anderen Tochter, der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG (Berlin Hyp).Sie gehört zu fast 88 Prozent der Bankgesellschaft.Interessenten haben demnach bereits bei Senatspolitikern vorgesprochen, denn das Land Berlin ist Mehrheitsgesellschafter der Bankgesellschaft.Zu diesen Angaben war am Sonntag keine Stellungnahme von Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) zu erhalten.Der Sprecher der Bankgesellschaft dementierte die Absicht, sich von der Berlin Hyp zu trennen."Das kommt nicht in Frage."

In der Bankgesellschaft heißt es lediglich, der angekündigte Reformkurs werde forciert.Schon "deutlich vor Jahresende" werde klar, was sich im Hause ändere.Das Land Berlin gibt dem Haus offenbar nach der gescheiterten Fusion von Bankgesellschaft und Norddeutscher Landesbank (Nord LB) in Hannover zwei Jahre.In dieser Zeit soll sie sich als auf sich allein gestelltes Institut nachhaltig entwickeln.Doch auf der Herbstpressekonferenz mußte Vorstandssprecher Rupf eingestehen, daß die Gesellschaft ihre Ziele verfehlt habe: Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge ist demnach in den ersten neun Monaten des Jahres um beinahe drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen.Die Aufräumarbeiten, die sich als langwieriger als vermutet erweisen, werden sich nach Angaben der Bank auf das Jahresergebnis 1998 maßgeblich auswirken.Deswegen dürfte sich die Vermutung, daß die Dividende ausfalle, bestätigen.

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