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Wirtschaft: Die BASF-Bilanz wurde durch Strafzahlungen gehörig geschwächt

273 Millionen Euro mussten wegen unzulässiger Absprachen auf dem US-Markt für Vitaminpräparate zurück gestellt werdenDer Gewinn des Ludwigshafener Chemieriesen BASF ist trotz angesprungener Branchenkonjunktur und Rekordumsätzen im September drastisch zurückgegangen. Der Reingewinn im dritten Quartal lag mit 112 Millionen Euro oder rund 218 Millionen Mark um 77,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.

273 Millionen Euro mussten wegen unzulässiger Absprachen auf dem US-Markt für Vitaminpräparate zurück gestellt werden

Der Gewinn des Ludwigshafener Chemieriesen BASF ist trotz angesprungener Branchenkonjunktur und Rekordumsätzen im September drastisch zurückgegangen. Der Reingewinn im dritten Quartal lag mit 112 Millionen Euro oder rund 218 Millionen Mark um 77,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Steuern ging um 62 Prozent auf 290 Millionen Euro zurück, teilte die BASF mit.

Ursache des Gewinneinbruchs sind milliardenschwere Schadensersatzzahlungen an geprellte US-Kunden. BASF hatte mit fünf anderen Herstellern von Vitaminen ein Kartell gebildet und überhöhte Preise genommen. Das Kartell wurde aufgedeckt und für die BASF zeichnen sich jetzt Belastungen in Höhe von einer Milliarde Mark ab.

Nur für die Abwehr von Schadensersatzklagen in den USA wurden im dritten Quartal "wegen kartellrechtlicher Verstöße im Vitamin-Geschäft 273 Millionen Euro zurückgestellt". In Folge weiterer Ermittlungen der EU-Kommission und noch offener Schadensersatzverfahren können, so der Vorstand, weitere Belastungen auf die BASF zukommen. Da sie derzeit nicht mit hinreichender Sicherheit bezifferbar seien, würden keine Rückstellungen angesetzt.

Insgesamt fielen im dritten Quartal Sonderbelastungen von 330 Millionen Euro an. Dazu gehörten auch Aufwendungen für Standortschließungen sowie außerordentliche Abschreibungen. Der Vorstand erwartet, diese Sonderbelastungen mit dem Verkauf von Unternehmen im vierten Quartal "weitgehend ausgleichen zu können".

Ohne die Sondereffekte hätte der BASF-Vorstandschef Jürgen Strube einen glänzenden Quartalsbericht präsentieren können. Der Gewinn vor Steuern wäre ohne die genannten Negativeinflüsse um 16,9 Prozent auf 624 Millionen Euro gestiegen. Strube rechnet damit, dass der positive Trend im Chemiegeschäft anhält und der Aufschwung nächstes Jahr an Dynamik gewinnt.

Im September konnte die BASF-Gruppe einen Umsatzrekord verzeichnen. Für die ersten neun Monate ergibt sich bei einem Umsatzzuwachs im Konzern von 12,2 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro ein Gewinn vor Steuern und Sonderbelastungen von fast zwei Milliarden Euro. Dies wären nur 10,6 Prozent weniger als im guten Chemiejahr 1998. Auf Grund der Sonderfaktoren kann der BASF-Konzern allerdings nur einen Rückgang des Gewinns vor Steuern um 44,5 Prozent auf 1,2 (Vorjahr: 2,2) Milliarden Euro ausweisen. Der Reingewinn sackte von 1,3 Milliarden auf 541 Millionen Euro.

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