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Wirtschaft: Die Bauelemente-Gruppe will zur Nummer zwei weltweit werden

Die noch zum Siemens- Konzern zählende Epcos AG, München, geht Mitte Oktober voller Selbstbewusstsein an die Börse. "Wir haben eine Erfolgsstory zu verkaufen", warb Epcos-Chef Klaus Ziegler am Montag vor Journalisten um Anleger.

Die noch zum Siemens- Konzern zählende Epcos AG, München, geht Mitte Oktober voller Selbstbewusstsein an die Börse. "Wir haben eine Erfolgsstory zu verkaufen", warb Epcos-Chef Klaus Ziegler am Montag vor Journalisten um Anleger. Wegen der speziellen Geschäfte des größten europäischen Herstellers von passiven Bauelementen will er das Papier vor allem institutionellen Anlegern schmackhaft machen und bis zu drei Viertel der Epcos-Aktien an der New Yorker und der Frankfurter Börse platzieren. Ein Börsenwert von 2,5 bis 3,5 Mrd. DM sei dabei "vorstellbar".

Die gesamte Branche der Kondensatoren und andere Bauelemente produzierenden Unternehmen stehe aktuell vor einem neuen Hoch, betonte Ziegler. Davon werde die Epcos profitieren, die nicht nur in den zurückliegenden Jahren doppelt so schnell wie der Markt gewachsen sei, sondern dieses Tempo mit den Schwerpunkten Asien und USA halten wolle. In heimischen Werken - darunter in Berlin - machen sich die Pläne kaum bemerkbar. Hier und an den übrigen deutschen Epcos-Standorten München und Heidenheim bleibe die Belegschaft von derzeit knapp 3000 Mitarbeitern wohl konstant, sagte Ziegler. Im Ausland sei dagegen mit einem Aufbau zu rechnen. Insgesamt beschäftigt der frühere Siemens-Bereich Passive Bauelemente und Röhren derzeit gut 10 000 Frauen und Männer.

Zu möglichen Zukäufen äußerte sich Ziegler zurückhaltend. Durch den Börsengang werde in Form der neuen Epcos-Aktie zwar eine Akquisitionswährung geschaffen. Er sei aber ein Verfechter inneren Wachstums, betonte der Epcos-Chef, der im Jahr 2001 aus Altersgründen sein Amt niederlegen will. Dennoch will er mit Epcos global vom dritten auf den zweiten Rang der Branche vorrücken. Damit wäre nur noch der japanische Matsushita-Konzern größer. Auch die Japaner seien Epcos-Konkurrenten, betonte Ziegler, obwohl Matsushita derzeit 45 Prozent am Epcos-Vorgängerkonzern Siemens-Matsushita Components GmbH hält und künftig im Epcos-Aufsichtsrat sitzt. Wie Siemens baue der japanische Konzern seine Epcos-Beteiligung im Rahmen des Börsengangs, der wohl mit einer Kapitalerhöhung verbunden werde, auf 12,5 Prozent ab. Zum Beleg für seinen Optimismus präsentierte Ziegler vorläufige Epcos-Geschäftszahlen für die ersten neun Monate der laufenden Periode (zum 30. September). Demnach haben die Auftragseingänge um zwölf Prozent auf 1,8 Mrd. DM zugelegt. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf gut 1,5 Mrd. DM, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um fünf Prozent auf 280 Mill. DM. Die Gewinne seien durch eine rund 400 Mill. DM teuere Investitionsoffensive belastet. Das vierte und traditionell beste Quartal stehe noch aus, betonte Ziegler. Zu einer klaren Prognose sei er wegen der US-Börsengesetze noch nicht in der Lage. Weitere Details zum Börsengang gebe es Ende September. Derzeit liefert die mit 20 Werken und Entwicklungszentren weltweit präsente Epcos über 40 000 verschiedenen Bauelemente an Kunden vorwiegend in der Telekommunikation und Kfz-Industrie. Siemens nahm dabei zuletzt 17 Prozent der Produktion ab. So sind in einem ICE-Zug rund drei Tonnen Kondensatoren enthalten, in einem Mobiltelefon mehrere hundert Stück.

tmh

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