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Wirtschaft: Die Baukonjunktur schwächt sich ab

Während die Unternehmen mehr neue Gebäude in Auftrag geben, werden weniger Wohnungen erstellt

Wiesbaden/Berlin - Der Aufschwung im deutschen Baugewerbe verliert an Kraft. Im Juni verzeichneten die Betriebe um 2,4 Prozent niedrigere Auftragseingänge als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Dabei war die Lage durchaus gespalten: Die Nachfrage im Tiefbau nahm um 5,3 Prozent ab, im Hochbau gab es noch ein kleines Plus von 0,4 Prozent. Ende Juni waren 704 000 Männer und Frauen am Bau beschäftigt und damit 3,5 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Ein Statistiker erklärte die Rückgänge mit dem außergewöhnlich guten Vorjahresmonat. Nach einem langen, kalten Winter habe die Baukonjunktur 2006 erst im Mai und Juni wieder richtig angezogen, in diesem Jahr sei dagegen dank der milden Witterung durchgearbeitet worden. Deshalb sei die übliche Frühjahrsbelebung am Bau praktisch ausgefallen.

Für das erste Halbjahr ergibt sich dank des guten ersten Quartals ein positives Bild: Von Januar bis Juni stiegen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um drei Prozent, die Beschäftigung lag mit 692 000 Bauarbeitern um 0,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. „Das erste Quartal hat es hochgehoben, jetzt fallen wir auch bei der Beschäftigung auf die Vorjahreswerte zurück“, sagte ein Statistiker.

Vor allem der Wohnungsbau drückt die Bauwirtschaft nach unten, heißt es beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Der seit April zu beobachtende Rückgang habe auch vom guten ersten Quartal nicht ausgeglichen werden können: Die Auftragseingänge lagen um 4,1 Prozent unter dem Wert des ersten Halbjahres 2006. Die Zahl der Baugenehmigungen von Wohnungen in neuen Wohngebäuden sei in den ersten fünf Monaten um 41,6 Prozent zurückgegangen.

Sorge bereitet der Industrie auch der Straßenbau. Wegen der guten Witterung zu Jahresbeginn konnten viele Aufträge vorzeitig abgearbeitet werden. „Wenn diese Entwicklung anhält, droht dem Straßenbau eine Auftragslücke“, sagte HDB-Sprecher Heiko Stiepelmann. Dagegen bewege sich der Wirtschaftsbau weiterhin auf Wachstumskurs und habe im Juni sogar noch an Fahrt gewonnen. dpa

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