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Wirtschaft: Die Börse ignoriert neue Produkte auf der Cebit

Geschickt wählte Nokia Ort und Zeit, um seine Modelle auf der Cebit medienwirksam zu präsentieren. Doch sechs neue Handys halfen nichts, denn die Zentrale in Helsinki schoss quer: Zeitgleich äußerte sie sich skeptisch zu den Geschäftsaussichten.

Geschickt wählte Nokia Ort und Zeit, um seine Modelle auf der Cebit medienwirksam zu präsentieren. Doch sechs neue Handys halfen nichts, denn die Zentrale in Helsinki schoss quer: Zeitgleich äußerte sie sich skeptisch zu den Geschäftsaussichten. Trotz Innovation brach die Aktie um sieben Prozent ein.

Wie Nokia geht es fast allen Firmen auf der Cebit: Gute, neue Produkte nehmen Investoren gerne zur Kenntnis. Doch die Zeiten, in denen der Kurs sich daraufhin bewegt, sind vorbei. Nur Quartalszahlen und Prognosen zählen. "Der mangelnde Ausblick ist das Problem. Sogar frühere Großmäuler halten sich nach den Enttäuschungen in der Vergangenheit zurück", findet Robert Halver von der Vontobel-Gruppe. "Den Ankündigungen stehen viele Fragezeichen entgegen", warnt Thomas Langer von West LB Panmure. Nur wer die Cebit als Megaphon für Prognosen nutzt, profitiert. So stiegen die Aktien von Intraware (Software) und Plaut (Internet), weil beide Firmen Hoffnung auf Gewinne noch in 2002 machten.

Innovationen kommen indes nicht an - wie bei der Deutschen Post die Zusage, dieses Jahr 2,5 Milliarden Euro in Technik zu investieren. Für Vodafone blieb der UMTS-Teststart ein "Non-Event". Der Kurs von T-Online rutschte nach der Ankündigung eines neuen Breitbandportals gar ins Minus.

"Blickt man auf den Aktienkurs, dann rechnet sich die Cebit bislang für kein großes Unternehmen", sagt HSBC-Stratege Klaus Lüpertz. Technik-Experte Theo Kitz von Merck Finck will statt vollmundiger Ankündigungen Zahlen sehen. Kitz entdeckt allerdings positive Überraschungen auf der Messe. "Samsung ist auf der Überholspur, wächst im Handymarkt am schnellsten und unterstreicht dies mit neuen Modellen." Nach Angaben der Agentur Bloomberg raten alle Banken zum Kauf. West-LB-Stratege Langer setzt kurzfristig auch auf Nokia. "Das erste Halbjahr wird sehr gut. Doch danach kommen Wettbewerber mit guten Modellen auf den Markt. Dann weht Nokia ein heftiger Wind entgegen." Vorausgesetzt, die Ankündigungen bewahrheiten sich.

som, HB

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