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Wirtschaft: Die Branche tritt auf der Stelle - auch in Berlin stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel

Das deutsche Handwerk tritt im laufenden Jahr auf der Stelle und baut voraussichtlich 30 000 bis 40 000 Stellen ab. Trotz der wirtschaftlichen Erholung lasse die Auftragslage zu wünschen übrig, sagte Handwerkspräsident Dieter Philipp am späten Dienstagabend in Brüssel am Rande einer Veranstaltung seines Verbandes.

Das deutsche Handwerk tritt im laufenden Jahr auf der Stelle und baut voraussichtlich 30 000 bis 40 000 Stellen ab. Trotz der wirtschaftlichen Erholung lasse die Auftragslage zu wünschen übrig, sagte Handwerkspräsident Dieter Philipp am späten Dienstagabend in Brüssel am Rande einer Veranstaltung seines Verbandes. 1998 habe der wichtige Wirtschaftszweig seine Beschäftigung von 6,5 Millionen Menschen in etwa 850 000 Betrieben noch stabil halten können.

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) sagte, das angepeilte Wachstum der deutschen Handwerksbetriebe im laufenden Jahr von insgesamt einem Prozent sehe er noch nicht als erreicht an. Mit dieser Entwicklung sei er nicht zufrieden. "Das ist für eine Branche, die eigentlich den Karren ziehen soll, ein ausgesprochen schlechtes Signal."

Für Berlin konnte der Geschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, Dietrich Krause, am Mittwoch den Bundestrend bestätigen. Er geht von einem deutlichen Stellenabbau auch für die Stadt Berlin aus. Als Grund nannte er vor allem das 630-Mark-Gesetz und die neuen Regelungen innerhalb der Scheinselbstständigkeit. Auch die Diskussion um die längeren Landenschlusszeiten bereite vielen kleineren Betrieben derzeit Sorge.

"Gegen die großen "Rund-um-die-Uhr-Betriebe" können Familienunternehmen nicht mehr ankommen", so Krause. Betroffen von den Beschäftigungsrückgängen seien in Berlin vor allem die Gebäudereiniger und auch das Nahrungsmittelhandwerk, das heißt Bäcker, Konditoren und Fleischer. Das entspricht dem Bundestrend, den ZDH-Präsident Philipp darlegte. Auch auf dem Bau gehe zumindest in den neuen Bundesländern die Beschäftigung zurück, so Philipp. Eine Besonderheit sieht Krause für Berlin darin, dass noch immer viele Firmen und Privatleute neu in die Hauptstadt hinzuziehen. Er sprach daher von einem Hoffnungsschimmer in Bezug auf Berlin, man müsse jedoch vor allem die Gesetzeslage abwarten. "Die Zahlen geben immerhin einen Grund zur Hoffnung." Gab es in der ersten Jahreshälfte 1999 einen Beschäftigtenrückgang von 3,7 Prozent in Berlin, so waren es im dritten Quartal 2,7 Prozent.

Die geplante Osterweiterung der EU bezeichnete Handwerkspräsident Philipp als eine "enorme Herausforderung und Riesenchance". Er gab jedoch auch die großen Befürchtungen vieler Handwerksbetriebe über die Folgen einer verschärften Konkurrenzsituation zu bedenken. Beschwerden richteten sich gegen ein bereits praktiziertes Preisdumping von illegalen Arbeitskräften, diese leisteten ein Arbeitsvolumen in Milliardenhöhe. Der Geschäftsführer der Handwerkskammer Berlin teilte diese Sorgen und sprach in Zusammenhang mit der Osterweiterung von zwei Seiten ein und derselben Medaille.

ink

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