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Wirtschaft: Die britische Automarke und defizitäre BMW-Tochter hat mit Qualitätsmängeln zu kämpfen

Die Bayerische Motoren Werke (BMW) AG, München, hat offenbar große Probleme, den Schlingerkurs ihrer britischen Tochter Rover zu beenden. Offiziell dementiert der Konzern zwar bislang alle entsprechenden Presseberichte und Börsengerüchte.

Die Bayerische Motoren Werke (BMW) AG, München, hat offenbar große Probleme, den Schlingerkurs ihrer britischen Tochter Rover zu beenden. Offiziell dementiert der Konzern zwar bislang alle entsprechenden Presseberichte und Börsengerüchte. Inoffiziell sind jedoch andere Stimmen zu vernehmen. Demnach leidet die Produktion des Hoffnungsträgers vom Typ R 75 unter Qualitätsmängeln, was für die Zukunft der hoch defizitären Tochter Rover entscheidend sein könnte. Obwohl das R 75-Werk in Oxford von BMW unter hohem Aufwand modernisiert wurde, hinke die dortige Qualität dem heimischen BMW-Niveau hinterher, kritisieren vorstandsnahe Kreise. Zudem gebe es hinderliche Widerstände in der britischen Belegschaft, die von den Münchnern im Zuge der Rover-Sanierung binnen 18 Monaten um gut 8000 Stellen reduziert worden ist. Ein BMW-Sprecher trat dieser Darstellung heftig entgegen. Bei Rover werde auf BMW-Qualitätsniveau produziert. Die Halden der Modelle R 200 und R 400 seien zuletzt deutlich abgebaut worden. Vom R 75 stünden im Schnitt nur rund 3000 Fahrzeuge auf dem Werksgelände, was normal sei. Keinesfalls seien die Produktionspläne für diesen ersten unter BMW-Ägide entwickelten Rover unter dem Druck mangelnder Nachfrage zurückgefahren worden. Über die aktuellen Produktions- und Verkaufszahlen wollte der Sprecher keine Auskunft geben.

Gewinne sind erst für 2002 angepeilt

Zuletzt hatte BMW bis Ende 1999 mit einem Absatz von 40 000 Modellen des Typs R 75 gerechnet, bis Ende September aber gerade 10 000 Stück davon verkauft. Die Konzernzentrale begründet diese Diskrepanz mit dem Produktionsanlauf, des seit Ende Juni in Großbritannien verfügbaren Fahrzeugs. Im restlichen Europa stünde der R 75 zudem erst seit September zum Verkauf. Andererseits sank die gesamte Produktion bei Rover in den ersten neun Monaten der laufenden Periode um knapp die Hälfte auf noch 135 000 Autos. Die Verkäufe gingen um knapp ein Drittel auf 176 000 Fahrzeuge zurück. Unter dem Druck der Rover-Misere ist der Halbjahresüberschuss im Konzern 1999 um über ein Viertel auf 374 Millionen Mark eingebrochen. 1998 hatten die Briten ihrer Mutter einen Verlust von 1,9 Milliarden Mark beschert, was sich 1999 nach letzten Prognosen wiederholen könnte. Gewinne sind erst für 2002 angepeilt. Im Gegensatz zur offiziellen BMW-Sicht sprechen Insider von einer kritischen Lage bei Rover.

tmh

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