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Wirtschaft: Die Deutsche Post verdient mehr

Konzern legt im ersten Quartal dank Logistik und Postbank zu, gerät aber im Briefgeschäft unter Druck

Berlin - Die Deutsche Post ist gut in das Jahr gestartet. Im ersten Quartal fuhr der Konzern ein Betriebsergebnis von 871 Millionen Euro ein und lag damit um 2,8 Prozent über dem Vorjahreswert, obwohl der Umsatz stagnierte. Auch für das Gesamtjahr sei die Post zuversichtlich, sagte Finanzvorstand Edgar Ernst bei Vorlage der Zahlen am Montag in Bonn. „Wir haben ein Ergebnis von mindestens 3,6 Milliarden Euro in diesem Jahr in Aussicht gestellt, und das werden wir auch erreichen.“ Gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Plus von mehr als sieben Prozent. Allerdings gerät die Post auf ihrem Heimatmarkt Deutschland beim Briefgeschäft unter Druck.

In den vergangenen Jahren hat Postchef Klaus Zumwinkel den Konzern zu einem internationalen Logistik- und Expressdienstleister ausgebaut. Doch den Großteil des Gewinns erwirtschaftet die Post noch immer im deutschen Briefgeschäft. Das ist weitgehend Monopolbereich des Konzerns, wird aber voraussichtlich 2008 komplett liberalisiert. In die bereits heute freigegebenen Bereiche drängen schon die Wettbewerber. Deshalb – und wegen Portosenkungen zum Jahresanfang – ging das Betriebsergebnis in der Briefsparte im ersten Quartal um fast 14 Prozent auf 643 Millionen Euro zurück.

Auch in Berlin spüre der Konzern die Konkurrenz, sagte eine Unternehmenssprecherin dem Tagesspiegel. Mit aktuell etwa 12000 Beschäftigten in Berlin-Brandenburg ist die Post einer der größten Arbeitgeber der Region. Unter anderem hatten private Briefdienstleister zuletzt den Berliner Senat als Kunden gewonnen. „Das schmerzt uns“, sagte die Sprecherin. Die Post sei aber „bestrebt, verlorene Kunden wieder zurückzugewinnen“. Allerdings versucht auch die Konkurrenz, ihr Geschäft weiter auszubauen. So kündigte jüngst die Pin AG an, mit dem Paketdienstleister Paketeria zu kooperieren.

Zunehmenden Erfolg zeigt die Strategie Zumwinkels, im Ausland zusätzliches Geschäft aufzubauen. Fast die Hälfte des Konzernumsatzes stammt mittlerweile aus dem internationalen Geschäft. Auch die Briefsparte stützt sich weniger auf das Inland. 16 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Ausland. Im April wurde zum Beispiel in Großbritannien der Service durch ein neues Briefverteilzentrum in Manchester – dem ersten außerhalb Londons – ausgebaut.

Außerdem werden die Sparten Express und Logistik zunehmend profitabler, wenn auch im Vergleich zum Briefgeschäft auf niedrigem Niveau. Mit Kontraktlogistik und Luft- sowie Seefracht verdiente die Post im ersten Quartal 60 Millionen Euro – ein Plus von mehr als drei Vierteln. Im Expressbereich wird das Ergebnis nach wie vor durch Verluste in Nordamerika belastet. Insgesamt verzeichnete die Post aber ein positives Quartalsergebnis von 37 Millionen Euro nach einem leichten Minus im Vorjahr. Hochprofitabel entwickelt sich das Geschäft mit Finanzdienstleistungen, im Wesentlichen durch die Postbank. Hier hat die Post im ersten Quartal 185 Millionen Euro verdient, 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr und ein Fünftel des Konzernergebnisses.

Analysten bewerteten die Zahlen nicht ganz so positiv wie die Post. Der Konzern blieb hinter den Erwartungen zurück. Der Aktienkurs sank bis Montagnachmittag um 1,3 Prozent auf 18,19 Euro. Allerdings halten es Analysten nach wie vor für realistisch, dass die Post ihre Ziele in diesem Jahr erreichen wird.

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