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Wirtschaft: Die DG Bank bringt den Ball ins Rollen

Bislang hat man sich nur in München und Dortmund konkrete Gedanken über einen Börsengang der Lizenzfußballer gemacht.Bei anderen Vereinen herrscht Funkstille.

Bislang hat man sich nur in München und Dortmund konkrete Gedanken über einen Börsengang der Lizenzfußballer gemacht.Bei anderen Vereinen herrscht Funkstille.Die Frankfurter DG Bank bringt jetzt Bewegung in die Diskussion: Bereits zum Beginn der Spielzeit 1999/2000 könnten gleich alle 18 Bundesliga-Vereine an der Börse notiert sein, in einem eigenen Marktsegment.100 Mill.DM soll dabei jeder Verein kassieren können.

Die Voraussetzungen dafür, so DG Bank- Vorstandsmitglied Uwe Flach, seien ideal."Der Fußballmarkt ist ein Wachstumsmarkt." Gleichzeitig steige die Bereitschaft der Deutschen, ihr Geld in Aktien zu stecken.Auf der anderen Seite fehle den Vereinen Eigenkapital: für immer höhere Spielergehälter, für den Ausbau der Stadien und für die Expansion im Geschäft mit Fan-Artikeln.Nach Ansicht der DG Bank sind die wirtschaftlichen Aussichten für die 18 Bundesliga-Vereine glänzend.In den vergangenen Jahren sei der Umsatz jeweils um 20 Prozent gestiegen, allein in der Saison 1996/97 habe er bei fast einer Mrd.DM gelegen.Mit mehr Eigenkapital könne das Wachstum beschleunigt werden.Außerdem brauchen die Clubs Geld: Schon heute verdienen die fünf Top-Akteure der Bundesliga jeweils rund fünf Mill.DM pro Saison, weitere 50 Spieler kommen auf mehr als eine Million DM.Außerdem sitzen die Bundesliga-Vereine auf einem Schuldenberg von 600 Mill.DM, dafür sind Zinsen und Tilgung fällig.

Bei der DG Bank ist man sich sicher, das Konzept bis August 1999 realisieren zu können.Bis November müßten die Lizenz-Spielerabteilungen der 18 Vereine in Aktiengesellschaften umgewandelt werden, im Juni 1999 könnte die Börsenzulassung erfolgen und im August der Börsengang, bei dem jeweils 50 Prozent des Kapitals breit gestreut werden soll.Die andere Hälfte bleibt bei den Vereinen, die ihren Status und damit ihre Gemeinnützigkeit behalten: Amateur- und Breitensportbereiche sind vom Börsengang nicht betroffen.Eine gegenseitige Beteiligung oder gar eine Übernahme anderer Fußball AGs soll ausgeschlossen werden.

Knackpunkt des "Going Public" ist die Feststellung eines Emissionskurses."Derzeit", sagt Flach, "sind die Vereine gar nichts wert, weil sie keine Gewinne erwirtschaften." Erst die Umwandlung in AGs wird dies ändern."Zur Zeit sehen wir eine Bewertung aller Bundesliga-Vereine bei 3,4 bis vier Mrd.DM." Mittelfristig seien bis zu fünf Mrd.DM drin.Doch zuvor muß der Deutsche Fußballbund die entscheidende Hürde beseitigen: Laut seinen Statuten dürfen bislang nur eingetragene Vereine in der Bundesliga kicken.Im Herbst will der DFB diesen Passus ändern.

FRANKFURT (MAIN) (ro)

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