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Wirtschaft: Die Eurozone wächst

Zypern und Malta treten der Währungsunion bei

Frankfurt am Main/Berlin - Wenn am 31. Dezember in Nikosia und Valletta die Sektkorken knallen, dann nicht nur, um das Jahr 2008 willkommen zu heißen. Zypern und Malta begrüßen auch den Euro, für den sie zum 1. Januar ihre Landeswährungen eintauschen. Aus einem Zypern- Pfund werden 1,71 Euro und aus einer Maltesischen Lira 2,33 Euro. Die Europäische Währungsunion zählt dann 15 Mitglieder und die Europäische Zentralbank (EZB) macht ihre Geldpolitik für 318 Millionen Menschen.

Nach der Erweiterung der EU um zehn Mitgliedstaaten am 1. Mai 2004 sind Zypern und Malta nach Slowenien die ersten, die sich für den Euro qualifiziert haben. Darauf ist man stolz auf den Inseln, auch wenn es Vorbehalte wegen der befürchteten Teuerung durch den Euro gibt. Der Euro von Malta zeigt auf der Rückseite das Wappen des Malteserordens. Zypern wählte als Symbol ein gut 5000 Jahre altes kreuzförmiges Götzenbild aus der Kupfersteinzeit. Da Türkisch neben Griechisch Amtssprache ist, sind die Münzen zweisprachig beschriftet.

In den größeren der neuen EU-Länder ist die anfängliche Begeisterung für eine rasche Übernahme des Euro dagegen rasch verflogen. Weder die polnische noch die ungarische oder tschechische Regierung wollen sich auf einen Termin festlegen, bis zu dem sie die im Vertrag von Maastricht vorgeschriebenen Konvergenzkriterien erfüllen wollen. Nur die Slowakei will der Währungsunion womöglich schon Anfang 2009 beitreten.

Die Zurückhaltung der EU-Neulinge ist auch auf enttäuschte Hoffnungen zurückzuführen. Die für eine Währungsunion erforderlichen wirtschaftspolitischen Anpassungen, etwa eine niedrige Inflationsrate, sind nur zum Teil realisiert worden – die Folge sind wachsende Wettbewerbsunterschiede zwischen den Neulingen. Nach Einschätzung von EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi tun sich aber auch zwischen den älteren Mitgliedern Unterschiede auf, die mit einer optimalen Union nicht vereinbar seien. In Italien, Spanien, Griechenland und in geringerem Maße auch in Frankreich richteten sich die Lohnerhöhungen nicht nach dem Produktivitätszuwachs. Deshalb habe sich die Konkurrenzfähigkeit dieser Staaten erheblich verschlechtert. Um verlorenes Terrain zurückzugewinnen, müssten diese Länder ähnlich schmerzhafte Anpassungen vornehmen wie Deutschland in den letzten Jahren.

Auch die Währungsexpertin der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Daniella Schwarzer, warnt, die zunehmenden Divergenzen im Euroraum seien „ökonomisch schädlich und sogar politisch explosiv“. Der derzeitige konjunkturelle Aufschwung könne die latenten Spannungen nur noch einige Zeit verdecken. Gefährden die Divergenzen im Extremfall also sogar den Bestand der Währungsunion? Für den amerikanischen Europaexperten Adam Posen jedenfalls laufen einzelne Mitgliedsländer Gefahr, durch die europäische Geldpolitik umso größere Wohlstandsverluste zu erleiden, je stärker ihre Struktur vom Durchschnitt der Euroländer abweicht. Deshalb müsse die EZB die Wirkungen ihrer Politik stärker auf die Bedürfnisse der „Randländer“ abstellen, um die Union nicht zu gefährden, fordert er. mak/egl (HB)

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