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Wirtschaft: Die Fed folgt lediglich dem Markt

WASHINGTON (zz/HB). Seit vergangenem Mittwoch, als die US-Notenbank die Zielzone der Fed Funds um 0,25 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent anhob, wissen es alle Amerikaner: Die Niedrigzinsphase ist auch offiziell zu Ende.

WASHINGTON (zz/HB). Seit vergangenem Mittwoch, als die US-Notenbank die Zielzone der Fed Funds um 0,25 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent anhob, wissen es alle Amerikaner: Die Niedrigzinsphase ist auch offiziell zu Ende. Doch diese Betrachtungsweise ignoriert, daß der Offenmarktausschuß der Notenbank bei den Fed Funds, die in den USA dem Tagesgeld unter Banken entsprechen, nur der jüngsten Entwicklung am Markt gefolgt ist. Denn dort steigen die Zinsen schon seit langem wieder.Im Oktober vergangenen Jahres war die Rendite der dreißigjährigen T-Bonds des US-Finanzministeriums auf einen Tiefstand von 4,71 Prozent gesunken. Mittlerweile hat sie sich wieder bei knapp über sechs Prozent eingependelt, was eher den Erwartungen langfristiger Investoren entspricht.Am 17. November 1998, als die US-Notenbank aus Sorge, daß der asiatische Bazillus die amerikanische Wirtschaft infizieren könnte, die Leitzinsen noch einmal absenkte, war die Rendite der langen T-Bonds längst wieder auf dem Weg nach oben. Wenn die jetzt beendete Phase als "Niedrigzinsepoche" bezeichnet wird, dann ist das auch nur die halbe Wahrheit. Denn die Leitzinsen der Fed selbst lagen vor einigen Jahren noch wesentlich niedriger als bis zum Zinsschritt am 29. Juni. Sie waren am 4. September 1992 auf einen Tiefstand gefallen, der noch weit niedriger lag als in der jetzt abgeschlossenen Niedrigzinsepoche. Fast eineinhalb Jahre lang bis zum 4. Februar 1994 hatte die Notenbank die Fed Funds bei drei Prozent belassen. Im Laufe des Jahres 1994 stiegen sie aber rasch über 3,25 Prozent auf 5,5 Prozent an. Doch die Niedrigzinsen der Notenbank korrespondierten damals nicht mit Niedrigzinsen am Markt. 1994 hatten die 30jährigen T-Bonds eine Durchschnittsrendite von 7,37 Prozent. Als die Fed Funds ab 1. Februar 1995 sogar bis auf sechs Prozent kletterten, sank die Durchschnittsverzinsung der langen T-Bonds auf 6,88 Prozent. Eher schon marschiert die "Prime Rate", der Zinssatz für erstrangige Bankenkunden, im Gleichschritt mit der Zinspolitik der US-Notenbank. Im November des Vorjahres hatten die US-Banken beispielsweise nach der letzten Zinssenkung der Fed die Prime Rate auf 7,75 Prozent reduziert. Nach der jüngstem Entscheidung des Offenmarktaussschusses in der vergangenen Woche hoben die Banken die Prime Rate prompt wieder auf 8,0 Prozent an.

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