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Wirtschaft: Die Führung der "Vierten Kraft" steht

Die Aufsichtsräte der Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW), Laubag und Veag haben gestern die Weichen gestellt für die Führung der Holding "Neue Kraft" und für die vorgesehenen operativen Einheiten ( siehe Lexikon ). Dabei werden die Bereiche Erzeugung, Übertragungsnetz und Handel als eigenständige Gesellschaften geführt.

Die Aufsichtsräte der Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW), Laubag und Veag haben gestern die Weichen gestellt für die Führung der Holding "Neue Kraft" und für die vorgesehenen operativen Einheiten ( siehe Lexikon ). Dabei werden die Bereiche Erzeugung, Übertragungsnetz und Handel als eigenständige Gesellschaften geführt. Die Bereiche Verteilnetz, Vertrieb und Wärme, das heißt die "alte HEW", werden unterhalb der Holding eine Gesellschaft bilden. In der Holding werden neben Klaus Rauscher als Vorstandsvorsitzendem folgende Personen vertreten sein: Kurt Häge, bei der Laubag für Technik, Berndt-Olof Helzn (HEW) für Infrastruktur, Joachim Lubitz (HEW) für Finanzen, Martin Martiny (Veag) als Arbeitsdirektor und Hans-Joachim Reh (HEW) für den Vertrieb. Damit setzt der erst seit dem 1. November amtierende HEW-Vorstandsvorsitzende Klaus Rauscher das Tempo beim Aufbau des neuen Energiekonzerns "Neue Kraft" fort. Erst vor zwei Wochen hatte Rauscher die Grundstruktur des aus der Fusion von HEW, Veag und Laubag zu bildenden Konzerns umrissen. Bis Ende Februar 2002 sollen die Geschäftspläne der Holding und der Geschäftseinheiten ausgearbeitet sein.

Bereits morgen werden die Vorstände der Holding über die Aufgabenverteilung und die Struktur der Holding beraten, erläuterte Rauscher im Gespräch mit dem Handelsblatt. Sicher ist, dass in der Holding die Konzernfinanzierung sowie auch das zentrale Controlling angesiedelt wird. Offen ist noch, ob zentrale Dienstleistungen, wie EDV oder Personalbuchhaltung in selbstständige Unternehmen ausgelagert oder von der Holding wahrgenommen werden. Noch vor Weihnachten will Rauscher den Namen der neuen Holding präsentieren. Rauscher: "Sie heißt weder Neue Kraft noch Vattenfall Deutschland."

Ebenfalls schnellen Handlungsbedarf sieht der designierte Konzernchef bei den Entscheidungen über die Standorte der Zentrale und der operativen Gesellschaften. Um die Zentrale ringen Berlin und Hamburg. Rauscher: "Dies ist eine Situation, die uns nicht unglücklich macht. Wir werden sachlich mit allen Beteiligten reden und sehen wo wir willkommen sind und Unterstützung erhalten." Das Gleiche gelte für die Standorte der Untergesellschaften. Schließlich will Rauscher noch im Dezember die Weichen stellen, um das Übertragungsnetz aus der Veag herauszulösen. Dies setzt eine Hauptversammlung der Veag voraussichtlich im Januar voraus und bedeutet, nach Einschätzung der Branche, die Nagelprobe mit den Anteilseignern der Energie-Beteiligungs-Holding (EBH). Die EBH hält 25 Prozent der Veag-Anteile, HEW direkt 75 Prozent. Die EBH-Anteile liegen zu gleichen Teilen bei HEW, Bewag, EnBW und RWE. Doch sind die anderen EBH-Eigner, allen voran die Bewag, mit HEW nicht über die Veag-Fusion einig. Rauscher will einen Rechtsstreit vermeiden und setzt auf Gespräche.

Rauschers Ziel ist es, den neuen Konzern im Januar 2003 an den Start zu bringen. Dies wird Arbeitsplätze bei allen drei Unternehmen kosten. Nicht kommentieren will Rauscher derzeit, ob der im Markt kursierende Stellenabbau um 3000 bis 4000 Beschäftigte korrekt ist. Zugleich unterstreicht Rauscher, dass die Tür für einen Beitritt der Bewag zum neuen Konzern weiter offen stehe. Aber mit Blick auf den zweiten Bewag-Großaktionär Mirant: "HEW wird die Bewag-Anteile auf keinen Fall verkaufen."

beu

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