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Deutsche Bank - Jürgen Fitschen/Anshu Jain: je 7,5 Millionen Euro (2012, erst seit Juni im Amt: je 4,8 Millionen Euro)

© Reuters

Die Gehälter der Vorstände: Jain plus Fitschen gleich Ackermann

Die Deutsche Bank spart bei den Vorstandsgehältern. Die neuen Chefs verdienen zusammen kaum mehr als ihr Vorgänger allein.

Der Aufstieg zum Deutsche-Bank-Chef hat sich für Anshu Jain im ersten Jahr finanziell nicht gelohnt. Er verdiente 2012 mit 4,8 Millionen Euro nur noch gut halb so viel wie im Vorjahr, als er noch das Investmentbanking geleitet hat. Für seinen Kollegen an der Bankspitze, Jürgen Fitschen, sieht es dagegen besser aus: Er bekommt dieselbe Summe wie Jain, aber für ihn ist das rund eine halbe Million mehr als ein Jahr zuvor. Zusammen kassiert das am 1. Juni gestartete neue Führungsduo damit nur unwesentlich mehr als ihr Vorgänger an der Bankspitze, Josef Ackermann, 2011 allein einstreichen konnte. Ackermann hatte 9,4 Millionen Euro bekommen.

Die neuen Gehälter lägen unter dem Durchschnitt der Dax-Werte von 5,3 Millionen Euro, sagte Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Freitag in Frankfurt. Das Institut hat die Vergütung der Vorstände kräftig zusammengestrichen, weil die Bank wegen zahlreicher Rechtsstreitigkeiten viel Geld zurückgelegt hatte. Der Gewinn war 2012 um mehr als 90 Prozent von 4,3 Milliarden auf nur noch 290 Millionen Euro eingebrochen. Die Gesamtvergütung des Vorstandes sank allerdings nur um ein Drittel. Das gesamte Gremium, dem bis Anfang Juni auch Josef Ackermann angehört hatte, wurde mit insgesamt 26,3 Millionen Euro entlohnt, nach 40,1 Millionen Euro im Jahr zuvor, berichtete Achleitner.

Anlass war die Vorstellung des Abschlussberichts der von der Bank im vergangenen Jahr eingesetzten unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vergütungssystems der Bank. Dessen Vorsitzender, Ex-BASF-Chef Jürgen Hambrecht, wollte sich zur absoluten Höhe der Gehälter nicht äußern, sieht aber noch Verbesserungsbedarf im Vergütungssystem. Er schließt aus, dass Investmentbanker künftig unbegrenzt am Gewinn beteiligt werden. Einen 80-Millionen-Bonus, wie er vor etlichen Jahren einem mittlerweile ausgeschiedenen Investmentbanker zugesagt worden war (wovon er offenbar 40 Millionen Euro erhalten hat), werde es nicht mehr geben, so Hambrecht.

Der Kommission zufolge soll die Deutsche Bank Boni künftig stärker an die Verantwortung der jeweiligen Banker knüpfen und an Aktionärsinteressen und Risiken ausrichten. Achleitner betonte, dass man erste Vorschläge der Kommission schon in das Vergütungssystem für 2012 einbezogen habe. So werde der Bonus für den Vorstand und weitere 150 Top-Banker komplett in Aktien ausbezahlt, die fünf Jahre gesperrt seien. Zugleich sei der Bonus Rückholklauseln unterworfen. Wer gegen die Werte der Bank verstößt, soll künftig keinen Bonus erhalten. Auch wenn Personal abgebaut wird, soll dies in der Vergütung des Vorstandes deutlich werden.

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