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Wirtschaft: Die gelbe Wirtschaftsmacht

Von Dieter Fockenbrock So etwas wie den ADAC dürfte es in unserer Marktwirtschaft nicht geben. Mehr als 14 Millionen Menschen sind Mitglieder eines gemeinnützigen Vereins, der Steuervorteile und damit den besonderen Schutz des Staates genießt.

Von Dieter Fockenbrock

So etwas wie den ADAC dürfte es in unserer Marktwirtschaft nicht geben. Mehr als 14 Millionen Menschen sind Mitglieder eines gemeinnützigen Vereins, der Steuervorteile und damit den besonderen Schutz des Staates genießt. Damit ist der ADAC jedem Sportverein in der Provinz gleichgestellt. Und der wird gefördert, weil er gesellschaftlichen Interessen dient. Solche Vereine dürfen alles – nur Gewinne dürfen sie nicht machen.

Doch der automobile 14Millionen-Verein dreht zugleich ein großes Rad im Versicherungs- und bald auch im Kreditgeschäft. Auf diesem Gebiet tritt der ADAC gegen die Allianz und die Banken an. Mit Vereinsmeierei hat das nichts mehr zu tun. Hier geht es ums knallharte Geschäft. Und dann wäre da noch der Lobbyist ADAC. 14 Millionen Menschen kann kein Politiker übersehen, nicht in Berlin, schon gar nicht in der Kleinstadt.

Im Grunde genommen ist dieser ADAC in den 100 Jahren seines Bestehens von einem Freiwilligenverein für die Pannenhilfe zu einem geschäftstüchtigen Dienstleistungskonzern mit angehängter Lobbytruppe mutiert. Das alles unterscheidet ihn kaum noch von einem privaten Großkonzern. Nur profitiert der ADAC vom Schutz der Gemeinnützigkeit Diese Verquickung zwischen Verein und Geschäft ist nicht zulässig – sie verzerrt den Wettbewerb. Doch jammern hilft nicht. Denn das, was der ADAC macht, ist völlig legal, allenfalls unmoralisch. Volkswagen und der Allianz ist deshalb nur zu empfehlen, einen eigenen Club zu gründen, der Pannenhilfe und Schutzbriefe zum Discounttarif anbietet. Dann ist das Gleichgewicht wieder hergestellt.

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