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Wirtschaft: Die Grenzen überschreiten

Fallstudien aus der Praxis über Kooperationen / In Berlin fehlt das entsprechende "Milieu"alf BERLIN.Die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hängt ab von ihrer Kooperationsfähigkeit; leider hat sich diese Einschätzung bislang nicht durchgesetzt.

Fallstudien aus der Praxis über Kooperationen / In Berlin fehlt das entsprechende "Milieu"alf

BERLIN.Die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hängt ab von ihrer Kooperationsfähigkeit; leider hat sich diese Einschätzung bislang nicht durchgesetzt.Zu diesem Ergebnis kommen Eberhard von Einem und Hans Georg Helmstädter in ihrer Studie über "Neue Produkte durch Kooperation", die jetzt in Berlin vorgestellt wurde.Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen sei für die meisten Firmen nur "die zweitbeste Lösung", so die Wirtschaftsforscher.In der Regel würden sich die Akteure erst "aus einer Mangelsituation heraus" zu einer Kooperation durchringen; beispielsweise wenn es Defizite an Kapital, an Know-how oder im Marketing gebe.Insbesondere in Berlin sei die "Kooperationsunwilligkeit signifikant", ergänzte DIW-Mitarbeiter Ingo Pfeiffer.Pfeiffer ist Mitautor des Buches "Zukunftssicherung durch Innovation", in dem der Berliner Wirtschaft Innovationsträgheit bescheinigt wird.Wichtig für Kooperationen seien entsprechende "Milieus": Es müßten ausreichend potentielle Partner in der Region ansässig sein, und diese müßten voneinander wissen.Peter Ring, in dessen Verlag Edition StadtWirtschaft beide Bücher erscheinen, vermißt nach wie vor eine "business community" in Berlin.Er spricht von "besseren Milieus" in Süddeutschland; entsprechend zahlreicher seien dort Kooperationsprojekte.Vor allem in der hiesigen Bauwirtschaft "gehen viele lieber unter, als das sie eine Kooperation eingehen". Von Einem und Helmstädter haben acht Kooperationsprojekte untersucht.Unter anderem das Anti-Blockiersystem ABS für Pkw, das von Daimler-Benz und Teldix/Robert Bosch entwickelt wurde, das Reisereservierungssystem Amadeus (Lufthansa, Air France, Iberia und IBM), den FCKW- und FKW-freien Kühlschrank von Foron (in Zusammenarbeit mit Greenpeace) sowie das erste deutsche Serien-Triebwerk BR 700 von BMW und Rolls Royce.Zum Teil mußten bei allen Projekten "erhebliche innere und äußere Widerstände" überwunden werden.Das Mißtrauen gegenüber dem Partner sei weit verbreitet, entsprechend sei "persönliche Vertrauen zwischen den Akteuren das Hauptkriterium" für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.Dieses Vertrauen basiere "auf der Häufigkeit und der Qualität der persönlichen Kontakte".Deshalb sei die räumlichen Nähe der Partner von Bedeutung.Zwar gebe es "keine Patentrezepte für den erfolgreichen Verlauf einer Kooperation".Es sollte jedoch, so die Beobachtung der beiden Autoren, "die Zusammenarbeit auf der Basis von Pflichtenheften und klar definierten Meilensteinen vereinbart werden".Mit ihrem Buch wollen von Einem und Helmstädter "dazu anregen, die Grenzen des eigenen Unternehmens zu überschreiten", um mit einem oder mehreren Partnern "nach kurzen Entwicklungszeiten mit einem neuen Produkt auf den Markt zu kommen". ­Neue Produkte durch Kooperation, von Eberhard v.Einem und Hans Georg Helmstädter, Edition StadtWirtschaft, 172 Seiten, 35 DM.

alf

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