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Familienministerin Schröder fordert eine Änderung der Rollenmodelle. Foto: dpa

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Wirtschaft: „Die größte Ressource ist der Mensch“

Familienministerin eröffnet Demografie-Forum.

Von Carla Neuhaus

Berlin - Kristina Schröder (CDU) hatte eine klare Botschaft: „Die Arbeitswelt muss weiblicher werden, und die Fürsorge in der Familie muss männlicher werden.“ Das sagte die Familienministerin zum Auftakt des ersten Berliner Demografie-Forums. Auf Einladung ihres Ministeriums und des Versicherungskonzerns Allianz waren dazu am Donnerstag gut 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Forschung in die Berliner Managementschule European School of Management and Technology (ESMT) gekommen.

Schröder sagte in ihrer Eröffnungsrede, sie sehe Demografiepolitik als Aufgabe für sämtliche Politikbereiche. „Wir haben uns in der Vergangenheit zu sehr an den Ansatz gewöhnt, dass mehr Geld mehr hilft“, sagte Schröder. Angesichts knapper Kassen sei die größte Ressource der Mensch selbst. Er solle mehr darin unterstützt werden, Verantwortung zu übernehmen. Wer sich Zeit nehme für Kinder oder andere familiäre Pflichten, solle dafür nicht mit eingeschränkten Chancen im Beruf bezahlen müssen. „Die Arbeitswelt hat mit der gesellschaftlichen Entwicklung nicht mitgehalten.“

In diesem Zusammenhang kritisierte die Ministerin auch „das Ausufern von Minijobs“. Viele der Mütter mit Minijob würden Befragungen zufolge gern länger arbeiten, erklärte sie. Zudem gefährdeten diese Arbeitsverhältnisse die Alterssicherung von Frauen, was sich eine alternde Gesellschaft nicht leisten könne.

Michael Diekmann, Vorstandschef der Allianz, ist überzeugt, „die Entlastung der jungen Generationen“ muss an erster Stelle stehen. Denn nur wenn sie unterstützt würde, könne Deutschland „die demografischen Herausforderungen bestehen“. Sein Vorschlag: mehr Ganztagsschulen, ein verpflichtendes soziales Jahr und ein Übergang vom umlagefinanzierten System hin zu einem Kapitaldeckungssystem. Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will vor allem eigene Ressourcen zu nutzen und sich darauf zu konzentrieren, junge Menschen gut auszubilden. Zwar werde die Zuwanderung ihren Beitrag zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen leisten, sagte Friedrich am Abend. Die Vorstellung, allein durch Migration das Problem zu lösen, sei aber „abwegig“.Carla Neuhaus

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