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Wirtschaft: Die Industrie schaut auf Berlin

Berlin Partner ziehen positive Ansiedlungsbilanz der Wirtschaftsförderung.

Berlin - Die Hauptstadtregion gewinnt bei Industrieunternehmen an Attraktivität. „Die Industrie schaut wieder auf Berlin“, sagte am Mittwoch die neue Geschäftsführerin der Berlin Partner GmbH, Melanie Bähr. Die Wirtschaftsfördergesellschaft habe 2011 daran einen erheblichen Anteil: Von den insgesamt zugesagten 6938 Arbeitsplätzen, die die mit Unterstützung der Berlin Partner neu angesiedelten oder bereits in der Stadt ansässigen Unternehmen in den kommenden drei Jahren schaffen wollten, entstehe der größte Teil – insgesamt 2434 Stellen – in der Industrie. „Das ist eine wichtige Botschaft, weil weitere Unternehmen damit angezogen werden“, sagte Bähr. In der Summe sei die Zahl der akquirierten neuen Jobs gegenüber dem Vorjahr um rund 2400 gestiegen.

Das zu Ende gehende Jahr war für die Wirtschaftsförderer trotz interner Turbulenzen ein erfolgreiches: 159 Unternehmen aus verschiedenen Branchen seien nach Berlin geholt worden oder hätten ihren Berliner Standort erweitert, sagte Bähr, 54 mehr als im Vorjahr. Dabei machten die Firmen Investitionszusagen im Volumen von 355 Millionen Euro. 2010 waren es 108 Millionen Euro weniger.

Berlin Partner kooperiert mit den Wirtschaftsförderungen der Bezirksämter. Finanziert werden die Partner unter anderem von der landeseigenen Investitionsbank, vom Senat und Mitgliedsbeiträgen der insgesamt 220 Partner-Gesellschafter. Melanie Bähr ist seit Oktober Geschäftsführerin. Die 35-Jährige hat zuvor bei der Industrie- und Handelskammer Berlin als Justiziarin das Geschäftsfeld „Recht & Fair Play“ geleitet. Ihr Vorgänger René Gurka war von seinem Amt zurückgetreten unter anderem wegen des Vorwurfs, gegen das öffentliche Vergaberecht verstoßen zu haben.

„Wir gehen besser aus dem Jahr, als wir gedacht hatten“, sagte die Partner-Chefin am Mittwoch. Nach einem Einbruch wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 und der Erholung 2010 hätten die Aktivitäten von Berlin Partner zu besseren Ergebnissen geführt als je zuvor. „Berlin ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort – wir müssen es in die Welt hinaus kommunizieren“, sagte Bähr. 2011 funktionierte das gut. Unter den 159 Unternehmen sind 63, die ihre Aktivitäten in der Hauptstadt ganz neu beginnen. Davon kommt mit 34 Firmen mehr als die Hälfte aus Deutschland. Mehr als drei Viertel der neuen Unternehmen stammen aus Westeuropa.

Aber auch der Anfang 2010 eingerichtete „Unternehmensservice“ für bereits in der Stadt ansässige Betriebe zahlte sich nach Auskunft Bährs aus. 96 der 159 Unternehmen expandieren am Standort. Berlin Partner sei es außerdem gelungen, am Erhalt von 4122 Arbeitsplätzen in der Stadt mitzuwirken.

„Besonders stolz“ sei man auf die Investitionen des Computerherstellers Fujitsu Technology Solutions, sagte Melanie Bähr. Das Unternehmen richtet ein Vertriebszentrum mit 400 Mitarbeiter ein. Berlin konnte sich als Standort gegen Brüssel und Lissabon durchsetzen. Ebenfalls 400 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt der Internethändler Amazon, der in Berlin ein neues Kundenzentrum errichtet. Bähr erwähnte aber auch den Umzug des Mercedes-Vertriebs mit 1200 Mitarbeitern vom Potsdamer Platz an die Spree unweit der O2-World. „Diese Stellen konnten wir in Berlin halten und haben sie nicht an Stuttgart verloren“, sagte die Partner-Chefin.

Von allen 159 Projekten entfällt mit 64 Unternehmen der größte Anteil (40 Prozent) auf die Kreativwirtschaft und die Medien. Es folgen sonstige Industrien wie die Ernährungswirtschaft oder die Nano-Technologie (21 Prozent), Dienstleistungen (19 Prozent) und die Gesundheitswirtschaft (elf Prozent). Im kommenden Jahr will die Wirtschaftsfördergesellschaft den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Bewerbung Berlins als „Schaufenster der Elektromobilität“ sowie auf die Gewinnung von Fachkräften legen.

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