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Wirtschaft: Die Karten im Goldminengeschäft werden neu gemischt

Nach einem gemächlichen Auftakt schreitet die Konsolidierung der Goldbranche nun im Eiltempo voran. Nachdem erst im Juni die kanadische Goldgruppe Barrick mit ihrem US-Rivalen Homestake zum zweitgrößten Goldproduzenten der Welt verschmolzen war, will nun die US-Goldfirma Newmont durch eine kühne Dreier-Fusion mit der kanadischen Franco-Nevada und der australischen Normandy zur weltweit größten Goldfirma aufsteigen.

Nach einem gemächlichen Auftakt schreitet die Konsolidierung der Goldbranche nun im Eiltempo voran. Nachdem erst im Juni die kanadische Goldgruppe Barrick mit ihrem US-Rivalen Homestake zum zweitgrößten Goldproduzenten der Welt verschmolzen war, will nun die US-Goldfirma Newmont durch eine kühne Dreier-Fusion mit der kanadischen Franco-Nevada und der australischen Normandy zur weltweit größten Goldfirma aufsteigen. Sollte das Vorhaben gelingen, würde Newmont gemessen an Produktion und Reserven an die erste Stelle der Goldliga rücken und - Südafrikas Anglogold vom Spitzenplatz verdrängen.

Eine stark erweiterte Newmont-Gruppe wäre für internationale Investoren vor allem wegen ihrer Größe interessant. Daneben könnte das Unternehmen durch eine Steigerung seiner Produktion größeren Einfluss auf den Goldmarkt nehmen. "Newmont möchte erste Wahl sein, falls die Fondsmanager wieder stärker ins Gold gehen. Denn nur die wirklichen Schwergewichte werden auf Dauer wegen ihrer stärkeren Risikostreuung auch höher bewertet werden", sagt John Bergtheil, von HSBC in London.

Leidtragender eines nordamerikanisch-australischen Zusammenschlusses wäre aber Südafrikas Goldriese Anglogold, der bislang weltweit größte Produzent des gelben Metalls. Der Konzern, der zum Bergbauhaus Anglo American gehört, will seit längerer Zeit verstärkt außerhalb seiner afrikanischen Heimat expandieren, um dadurch auch für ausländische Anleger attraktiver zu werden. Viele von ihnen betrachten ein Engagement in Afrika mit großen Vorbehalten und bevorzugen politisch stabile Regionen wie Kanada oder die Vereinigten Staaten. Dies erklärt auch, weshalb Südafrikas Goldfirmen traditionell niedriger als ihre Konkurrenten in Nordamerika bewertet werden.

Um diesen Vorbehalten Rechnung zu tragen, hatte Anglogold bereits vor zwei Monaten eine Übernahmeofferte für Normandy unterbreitet, deren Annahme eigentlich sicher schien. Die Südafrikaner hätten durch den Aufkauf des größten australischen Goldproduzenten ihre führende Stellung am Goldmarkt weiter ausbauen und gleichzeitig die eigene Förderleistung erhöhen können. Dieses Vorhaben scheint nun jedoch durch die Pläne der Konkurrenz durchkreuzt.

Obwohl Anglogold noch immer ein Zusammengehen mit Normandy anstrebt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass der südafrikanische Großproduzent am Ende ohne größeren Partner dasteht. Ein ähnliches Schicksal droht auch Gold Fields, dem zweiten südafrikanischen Schwergewicht. Ihm war im letzten Jahr von den Finanzbehörden am Kap eine Fusion mit der kanadischen Franco-Nevada untersagt worden, weil Südafrika, wie es hiess, aus einem solchen Zusammengehen keine erkennbaren Vorteile ziehen würde.

Wie sehr sich Südafrikas Goldfirmen gegenüber der Konkurrenz aus Nordamerika bereits im Nachteil befinden, ist daran ablesbar, dass Newmont die ursprüngliche Offerte von Anglogold für Normandy gleich um 21 Prozent überbot. Dabei haben die Amerikaner im letzten Jahr viel Geld verloren und werden auch 2001 erneut Verluste schreiben. Allerdings hat der Rückgang der Newmont-Aktien in den letzten beiden Tagen das Übernahmeangebot für Normandy verringert. Trotzdem stehen die Chancen für Newmont günstig. Denn die geplante Dreiecks-Fusion findet die Zustimmung aller Beteiligten.Vorerst will sich Anglogold aber nicht vorzeitig geschlagen geben. Zwar erwarten Analysten kein Gegenangebot, doch Firmenchef Bobby Godsell will seine "Road Show" durch Australien verlängern, um Normandy Aktionäre für sich zu gewinnen.

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