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Wirtschaft: Die KfW geht ins Fernsehen

40 Prozent der Kredite stützen die Energiewende.

Frankfurt am Main - Die drittgrößte deutsche Bank will mehr Aufmerksamkeit. Die bundeseigene KfW-Bankengruppe ist hinter der Deutschen und der Commerzbank mittlerweile zwar zum drittgrößten Geldhaus Deutschlands aufgestiegen (beim Gewinn ist sie Nummer zwei). Vielen Bundesbürgern sei sie aber kein Begriff, wie Vorstandschef Ulrich Schröder am Mittwoch in Frankfurt sagte. Das soll sich 2013 ändern: Ab Sommer schaltet die KfW Fernsehspots. Darüber hinaus will sie die Informationen über ihr Angebot im Internet verbessern und die kurzfristige Bewilligung ihrer Förderkredite ermöglichen. Mit mehreren Banken sind Pilotprojekte vereinbart, die dann 2014 für Kredite zur energetischen Sanierung von Wohnraum bereitstehen sollen.

Ab 2014 sollen sich Privatkunden und Mittelständler im Internet detailliert über Förderkredite informieren können. In der Bank kann der Berater dann die Kreditentscheidung bei der KfW direkt abrufen. Dies soll mittelfristig für alle KfW-Angebote bei allen Banken und Sparkassen möglich sein. In Konkurrenz zu den Geldhäusern will die KfW aber nicht treten. Sie bleibe ein Förderinstitut, betonte Schröder. 2012 hat die KfW Förderkredite im Volumen von 73,4 Milliarden Euro ausgereicht, davon 54 Milliarden in Deutschland. Dabei gingen 24 Milliarden Euro an den Mittelstand, gut 17 Milliarden an Privatkunden, neun Milliarden an Kommunen. 40 Prozent der Mittel stützen die Energiewende durch Kredite für energieeffizientes Bauen und Sanieren bei Privatkunden, für mehr Energieeffizienz in Unternehmen und für erneuerbare Energie, etwa in der Windkraft. Auch im Ausland, etwa bei der KfW-Entwicklungsbank, spielt der Umwelt- und Klimaschutz mit einem Anteil von fast 60 Prozent an allen Förderkrediten die entscheidende Rolle. Allein bei den Privathaushalten, betont Schröder, habe die KfW 2012 mit fast einem Drittel zum CO2-Minderungsziel der Bundesregierung beigetragen und sorge für Einsparungen von rund 770 000 Tonnen CO2 pro Jahr.

2013 rechnet Schröder wieder mit einem Fördervolumen von etwa 74 Milliarden Euro. Möglicherweise aber würden sich Änderungen in der Aufteilung ergeben. Die Bundesregierung will sich künftig einen Großteil des KfW-Gewinns – 2012 vermutlich erneut etwa zwei Milliarden Euro – sichern, ohne allerdings die Förderfähigkeit des Instituts zu belasten. „Das geht an den Nerv der KfW“, bekräftigt Schröder seine Kritik an der Aufhebung des Ausschüttungsverbots. Allerdings weiß er auch, dass die Bank am kürzeren Hebel sitzt. Der Vorstand diskutiert deshalb mit dem Bund, wie Gewinne künftig für die KfW, ihren öffentlichen Förderauftrag und für die Stärkung ihrer Rücklagen möglichst schonend verwendet werden können. Rolf Obertreis

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