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Wirtschaft: Die Klage des Mittelstands

Von Corinna Visser Bei den deutschen Unternehmen ist es sehr en vogue, über die schlechten Standortbedingungen im Land zu klagen. Meist richtet sich die Kritik an die Politik.

Von Corinna Visser

Bei den deutschen Unternehmen ist es sehr en vogue, über die schlechten Standortbedingungen im Land zu klagen. Meist richtet sich die Kritik an die Politik. Doch es ist auch die Wirtschaft selbst, die den sich langsam anbahnenden Aufschwung bremst. Die deutschen Banken – vor allem die großen Institute – machen es kleinen und mittleren Unternehmen schwer, neue Geschäfte zu finanzieren. Die Banken machen ihr Geschäft lieber außerhalb Deutschlands. Das liegt daran, dass bei ihnen nach den vielen Pleiten der vergangenen Jahre das Geld knapp ist und dass die Margen im internationalen Geschäft besser sind. Die Kreditvergabe an kleine und mittelständische Unternehmen ist für die Banken aufwändig und daher relativ kostenintensiv. Das Fazit der Banken: Es lohnt sich nicht, das Risiko einzugehen.

Kurzfristig gedacht mag die Kalkulation richtig sein. Auf lange Sicht jedoch stimmt sie nicht mehr – auch für die Banken nicht. Die Finanzierung des Mittelstands heute ist die Grundlage für das Geschäft der Banken von morgen. Firmen, die heute wegen Kapitalmangel aufgeben müssen oder nicht investieren können, stehen morgen als Kunden nicht mehr zur Verfügung.

Klar: Auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen ist nicht alles so, wie es sein sollte. Dass ihre Eigenkapitalbasis so niedrig ist, liegt auch daran, dass sie bisher lieber auf billige Kredite zurückgegriffen haben, als unbequeme Teilhaber in die Firma zu lassen. Das ist das strukturelle Problem, das der Mittelstand lösen muss. Bei konjunkturell bedingten Finanzierungsproblemen aber können – und müssen – die Banken helfen.

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