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Wirtschaft: Die Kleinanleger werden immer neugieriger

"Die Anleger bekommen allmählich mit, dass man nur ein kleines Rädchen ist und nicht die Kurse selbst beeinflussen kann, also von den großen Bewegungen abhängig ist." Für Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) ist daher wichtig, dass ein Anleger ein "informierter Anleger" ist, nur dieser sollte agieren.

"Die Anleger bekommen allmählich mit, dass man nur ein kleines Rädchen ist und nicht die Kurse selbst beeinflussen kann, also von den großen Bewegungen abhängig ist." Für Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) ist daher wichtig, dass ein Anleger ein "informierter Anleger" ist, nur dieser sollte agieren. Dies gilt vor allem zurzeit. Denn die Verunsicherung über die weitere Entwicklung der Konjunktur und der Börsen ist nach wie vor groß.

Wie aber kann sich der Anleger informieren? Neben einschlägigen Aktienseminaren, Börsenmagazinen oder der Wirtschaftspresse bieten sich Veranstaltungen wie der Aktionstag Börse am kommenden Sonnabend an. Daneben gibt es inzwischen zahlreiche Anlegermessen, auf denen sich Investoren informieren können. Zu den "Klassikern" zählt die IAM Internationale Anlegermesse in Düsseldorf, die bereits 1990 erstmals ihre Tore geöffnet hatte. Seither findet sie in einem zweijährigen Turnus statt, das nächste Mal im kommenden Jahr. Überaus erfolgreich verlief auch die Stuttgarter Invest, die bei der Erstveranstaltung im Jahr 2000 gleich 16 000 und 2001 über 18 000 Besucher lockte.

Die Zahl der Finanzmessen nimmt zudem weiter zu. Jüngste Beispiele sind die "Finanz" in Hamburg Ende September und die "Mitteldeutsche Anlegermesse" in Magdeburg Ende Oktober. Die beiden Veranstaltungen erreichten allerdings nur geringe Besucherzahlen von 3000 beziehungsweise 2200. Angelika Schennen von der Hamburger Messe erklärt die geringe Resonanz unter anderem mit dem "ungünstigen Zeitpunkt" auf Grund der Terroranschläge in den USA und den Turbulenzen an den Börsen. Das Konzept werde derzeit noch einmal überarbeitet; sie soll erst 2003 wieder stattfinden. Ähnlich äußert sich Susanne Eva Möller von der Magdeburger Messebetriebsgesellschaft. Es habe sich gezeigt, dass die Stimmung unter den Anlegern insgesamt recht schlecht gewesen sei. Ein "positives Feedback" habe es allerdings für das "gute Rahmenprogramm" gegeben.

Ungeachtet dessen steht eine neue Anlegermesse in den Startlöchern. Vom 15. bis 17. Februar wird in Hannover erstmals die Capital-World, eine Messe für Kapitaldienstleister und Investoren, veranstaltet. Das Erfolgskonzept der Finanzmessen ähnelt sich. Neben einer Ausstellung, in der sich Unternehmen und Finanzgesellschaften präsentieren, finden ergänzend Workshops, Seminare, Vorträge und Podiumsdiskussionen statt.

Aber wie soll sich der Anleger hier zurechtfinden? Reinhild Keitel sagt dazu: "Er sollte wissen, was er sich davon erwartet und gezielt die Informationen suchen, die er haben will." Grundsätzlich hält sie Anlegermessen für "durchaus sinnvoll". Michael Klassen von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sieht den Vorteil für Anleger darin, dass die Messen "immer eine Möglichkeit bieten, sich vor Ort mit kompetenten Ansprechpartnern auseinanderzusetzen". Unternehmen nutzen die Veranstaltungen gern, um auf "Tuchfühlung zum Publikum" zu gehen. Es sei damit eine sinnvolle Chance, einen Kontakt herzustellen und Fragen direkt zu erörtern.

Klassen hat drei "Anlegertypen" beobachtet: Die unbedarften Besucher, die grundsätzliche Informationen über Aktien oder über Themen wie etwa Altersvorsorge suchen. Der vorgebildete Besucher, der gezielt zusätzliche Informationen haben will, beispielsweise Geschäftsberichte oder Namen von Ansprechpartnern. Und die Gruppe "gebildeter" Anleger, die seit anderthalb Jahren verstärkt auftreten und sich über Schadensersatzmöglichikeiten informieren wollen.

rp

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