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Wirtschaft: Die kleinen Börsen des hohen Nordens machen große Sprünge

Die nordeuropäischen Aktienmärkte sind immer wieder für Überraschungen gut.In diesem Jahr präsentiert sich der finnische Aktienmarkt in Hochform: Seit Anfang dieses Jahres stieg das Börsenbarometer namens Hex 20 um nahezu 80 Prozent - so viel wie kein anderer europäischer Aktienindex.

Die nordeuropäischen Aktienmärkte sind immer wieder für Überraschungen gut.In diesem Jahr präsentiert sich der finnische Aktienmarkt in Hochform: Seit Anfang dieses Jahres stieg das Börsenbarometer namens Hex 20 um nahezu 80 Prozent - so viel wie kein anderer europäischer Aktienindex.

"Für einen Einstieg in die skandinavischen Märkte ist es auch jetzt noch nicht zu spät.Denn Nordeuropa verfügt über einen großen Technologievorsprung; das treibt die Aktienkurse nach oben", meint Tommi Saukkoriipi, Fondsmanager bei der Gesellschaft Carlson Investment Management, Stockholm.Die Investmentgesellschaft, deren Hauptsitz in Luxemburg ist, wurde 1990 gegründet und hat gleich mehrere Skandinavienfonds im Programm.Darunter beispielsweise den Carlson Fund Scandinavia , der in Aktien aus Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark investiert.Dieser Fonds wurde im Januar dieses Jahres aufgelegt und hat seitdem einen Wertzuwachs von rund 13 Prozent erzielt.Damit schneidet er um zwei Prozentpunkte besser ab als der Morgan- Stanley-Nordic-Index, den die Fondsgesellschaft als Meßlatte gewählt hat.

Die zwei Schwergewichte des Fonds sind die Telekommunikationswerte Ericsson und Nokia mit einem Fondsanteil von jeweils 10 Prozent.Nach Darstellung von Saukkoriipi wird Nokia Gewinn und Umsatz im nächsten Jahr um 25 bis 35 Prozent steigern.Bei Ericsson sei ein Zuwachs von 10 bis 20 Prozent zu erwarten - trotz der jüngsten Äußerungen des Ericsson-Chefs Sven-Christer Nilsson.Dieser hatte am vergangenen Donnerstag die Umsatz- und Gewinnschätzungen für 1998 nach unten revidiert, wodurch die Ericsson-Aktie deutlich an Wert verloren hat.

"Die Nachrichten des Konzernchefs haben uns enttäuscht", räumt Saukkoriipi ein, "wir haben die Gewichtung von Ericsson im Fonds deshalb zur Zeit etwas zurückgefahren." Der Verlust von Marktanteilen von Ericsson an Nokia spiegele sich auch in der Kursentwicklung in diesem Jahr wider, so Saukkoriipi.Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beziffert er auf Basis der 99er Gewinnschätzung für Ericsson mit 25,1 und für Nokia mit 25,7.Abgesehen von den beiden Blue Chips Nokia und Ericsson hält Saukkoriipi das schwedische Telekommunikationsunternehmen Netcom für vielversprechend.Die Wachstumschancen seien überdurchschnittlich.Mit einer Gewichtung von 2,8 Prozent ist diese Aktie im Fonds im Vergleich zum Index übergewichtet.Der Netzbetreiber Netcom ist ein Konkurrent der staatlichen Telekom-Gesellschaft Telia, die noch nicht privatisiert ist.

Im Gegensatz zur schwedischen Telia ist das finnische Unternehmen Sonera seit Mitte November an der Börse.Seitdem ist der Kurs von 61 auf rund 83 Finnmark gestiegen - ein Plus von 36 Prozent.Sonera zählt ebenfalls zu den Aktien im Carlson Fund Scandinavia.Saukkoriipi: "Anders als beispielsweise die Deutsche Telekom erzielt Sonera einen großen Teil der Einnahmen aus dem Mobilfunknetz - mit sehr guten Wachstumschancen."

"Starke nordische Unternehmen" gebe es auch im EDV-Sektor, betont Saukkoriipi.Sehr günstig bewertet sei zum Beispiel der finnische Softwareproduzent Tieto, zu dessen Kunden vor allem der Finanzsektor zähle.Einer der großen Vorteile der skandinavischen Unternehmen sei außerdem die offene Informationspolitik gegenüber den Aktionären, fügt Saukkoriipi hinzu.Wohl auch deshalb würden die kleinen Börsen des Nordens auch in Zukunft große Sprünge machen.

SANDRA SCHUFFELEN (HB)

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