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Wirtschaft: Die Kosten der Ruhe (Kommentar)

Politiker loben sich gerne selbst, aber was am Dienstag aus dem Arbeitsministerium zum Thema Altersteilzeit tönte, geht über das Gewöhnliche hinaus. Nicht, dass Walter Riester ein Hochstapler wäre.

Politiker loben sich gerne selbst, aber was am Dienstag aus dem Arbeitsministerium zum Thema Altersteilzeit tönte, geht über das Gewöhnliche hinaus. Nicht, dass Walter Riester ein Hochstapler wäre. Aber für das Thema Altersteilzeit trommelt der Minister aus verschiedenen Gründen mit Begeisterung: Als IG-Metall-Mann hat Riester einen Tarifvertrag über die Umsetzung des Altersteilzeitgesetzes ausgehandelt, im Rahmen des Bündnis für Arbeit wirkte er an der Reform des Gesetzes mit und als Arbeitsminister hat Riester großes Interesse an einem wirkungsvollen Instrument der Beschäftigungspolitik. Ist das die Altersteilzeit? Nein, sagt insbesondere die IG Metall und fordert stattdessen den Ausstieg mit 60. Nicht ganz zu Unrecht. Kaum mehr als 100 000 Arbeitnehmer haben bislang die Altersteilzeit genutzt - bei einem Potenzial von 13 Millionen Beschäftigten, die früher ausscheiden dürften. Es liegt einfach am Geld: Wenn jemand mit 60 statt mit 65 aufhört, ist die Rente um fast ein Viertel geringer, als wenn er durchgearbeitet hätte. Das schreckt ab - aber das muss nicht so bleiben. Bei den sich in den kommenden Wochen zuspitzenden Tarifverhandlungen steht die Altersteilzeit im Mittelpunkt; die Rentenabschläge müssen reduziert werden, damit die Gewerkschaften dieses Instrument akzeptieren und auf die Rente mit 60 verzichten. Das wäre auch in Walter Riesters Sinn.

alf

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