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Wirtschaft: Die Kriegs-Euphorie an der Börse ist verschwunden

Angesichts des Irak-Krieges werden Fakten kaum noch wahrgenommen

Düsseldorf (rl/HB). Der IrakKrieg wird auch in dieser Woche die Entscheidungen der Anleger an den Börsen von New York bis Frankfurt (Main) entscheidend beeinflussen. Dabei stehen wichtige Konjunkturdaten in den Vereinigten Staaten sowie die Sitzung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt auf dem Wochenplan, sowie einige Bilanzpressekonferenzen der Unternehmen.

Doch die Anleger verhalten sich abwartend, so die überwiegende Einschätzung der Analysten. „Wir handeln zur Zeit mehr nach Stimmungslage als auf Grund von Informationen“, sagt Brian Pears von Victory Capital Management. In der neuen Woche kommt es für den Aktienmarkt also entscheidend darauf an, ob sich der Dax über den Tiefständen aus der Vorkriegswoche halten kann, oder ob angesichts der Irak-Ernüchterung sogar neue Tiefstände drohen. Der Optimismus, den die Aktienanleger in der Woche des Kriegsauftakts mit Kursaufschlägen von 13 Prozent im Dax-Durchschnitt bezahlten, drehte sich in der vergangenen Woche in ein Minus von mehr als sieben Prozent. Der Dax notiert damit in etwa wieder auf dem Stand bei Kriegsausbruch. Angesichts der zunehmenden Ernüchterung, dass der Krieg wohl doch länger und teuerer wird als zunächst angenommen, geht es in Europa aber auch um die Frage, ob die Zentralbank bereits jetzt mit einer Zinssenkung einem Abkippen der Konjunktur vorbeugen will.

Jüngst hat der Ifo-Geschäftsklima-Index überraschend einen deutlichen Rückgang des Wirtschaftsklimas signalisiert. Die Zurückhaltung der Konsumenten wird auch durch die jüngsten schwachen Verbraucherdaten aus den Vereinigten Staaten dokumentiert. An der Preisfront würde die deutsche Preissteigerungsrate von zuletzt nur noch 1,2 Prozent für manche Beobachter eine Senkung der Leitzinsen vertretbar erscheinen lassen. Die europäische Rate liegt indessen noch bei 2,3 Prozent.

Bilanzpressekonferenzen haben in der kommenden Woche unter anderem EM.TV, Manchester United, Beiersdorf, Allianz-Lebensversicherung, HSBC Trinkaus&Burkhardt, Pfleiderer, Hugo Boss, Klöckner-Werke und Finanzdienstleister AWD. In den USA wird Alcoa, der weltgrößte Aluminiumhersteller, am Freitag sein Quartalsergebnis vorlegen. Unter den US-Konjunkturdaten sind vor allem die Arbeitsmarktdaten (ebenfalls am Freitag) interessant.

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