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Wirtschaft: „Die Menschen sollten wieder normal essen“

Fitness-Experte Strunz über richtige Ernährung mit und ohne Sport

Herr Strunz, macht uns die richtige Ernährung stärker, ausdauernder und fitter?

Andersherum. Die falsche Ernährung macht uns schlapp und krank. Der Durchschnittsdeutsche ist schon vormittags müde, ist häufig krank und stirbt häufig an einem Herzinfarkt. Das verdanken wir zum guten Teil falscher Ernährung: Zu viel Kohlenhydrate, falsche Fette und zu viel Zucker. Wir sollten wieder lernen, uns normal zu ernähren.

Was heißt normal?

Für mich bedeutet normal das, was uns die Natur vorgibt. Den Menschen gibt es schon seit Millionen Jahren. Und wie sich der Mensch früher oder der Schimpanse heute – der nächste Verwandte des Menschen – ernährt, ist normal. Einfache Regel: 80 Prozent Obst und Nüsse und 20 Prozent rohes Fleisch, also Eiweiß.

Lässt sich das auf den Alltag übertragen?

Nein. Die Lösung für die richtige Ernährung kommt nicht von den Ernährungswissenschaftlern oder aus Lehrbüchern, sie kommt aus unserem Bauch. Ich empfehle, täglich zu joggen. Wenn wir regelmäßig laufen, essen wir instinktiv richtiger. Wir essen automatisch mehr Obst und weniger fettes Fleisch.

Gilt das nur fürs Joggen oder auch für andere Sportarten?

Das gilt für alle Ausdauersportarten wie Radfahren, Skilanglauf oder Powerwalking.

Eines Ihrer Bücher heißt „Fit mit Fett“. Macht Fett nicht dick?

Nur, wenn wir falsche Fette essen. Gefährlich sind gehärtete Pflanzenfette, die das Herzinfarkt- und Diabetes-Risiko deutlich erhöhen. Der Körper braucht Fette wie Fischöl, Olivenöl, Leinöl oder Rapsöl. Die verjüngen sogar Körper und Gehirn.

Was halten Sie von isotonischen Getränken und Energieriegeln. Braucht ein Freizeitsportler solche Sachen überhaupt?

Sportgetränke sind überflüssig. Sie enthalten fünf bis sechs Prozent Zucker und einige Vitamine und Mineralstoffe. Mehr nicht. Apfelsaft enthält Tausende von Substanzen, die für den Körper gut sind. Ich empfehle daher die Apfelschorle als Energydrink.

Sind die Energieriegel ebenfalls überflüssig?

Wer lange trainiert oder einen Wettkampf bestreitet, kann sich mit Riegeln die Energie zuführen, die er braucht. Sie sind handlich, enthalten wenig Fett und dafür viele Proteine. Da kann man wenig falsch machen.

Was sollte man nach einem Marathon essen?

Nach dem Marathon sind die Zellen leer und sehr aufnahmebereit. Man sollte in den Stunden nach dem Marathon viel schnelle Kohlenhydrate zu sich nehmen, zum Beispiel Apfelschorle, einen Riegel oder Obst. Und auch Proteine wie Jogurt oder Fisch, dann hat man weniger körperliche Nachwirkungen.

Braucht der Körper Nahrungsergänzungsmittel in Pillen- oder Pulverform wie Vitamine oder Mineralstoffe ?

Leider ja. Seit 20 Jahren messe ich bei meinen Patienten im Blut die Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Die Ergebnisse sind katastrophal. Es fehlt dem Körper an Stoffen wie Vitamin E, Kalzium, Eisen, Jod, Folsäure oder Magnesium.

Woran liegt das?

Das Obst und Gemüse, das wir in den Geschäften kaufen, ist fast leer. Von der Ernte bis zur Ladentheke verliert das Obst den Großteil seiner Inhaltsstoffe. Da können die Nahrungsergänzer helfen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Nein. Sie nehmen zwar manchmal mehr zu sich, als der Körper braucht. Den Rest scheidet der Körper aber aus. 150 Millionen Amerikaner essen täglich Vitamine oder Mineralien zusätzlich. Da ist nie etwas passiert.

Das Gespräch führte Maurice Shahd.

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