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Wirtschaft: Die Milliardendiebe

Einzelhandel beklagt hohe Verluste.

In jedem deutschen Haushalt landen durchschnittlich gestohlene Waren im Wert von über 50 Euro pro Jahr. Damit haben Ladendiebe, kriminelle Mitarbeiter und Lieferanten dem deutschen Einzelhandel 2008 Inventurverluste in Höhe von 3,9 Milliarden Euro beschert.

Das geht aus einer Studie des Europäischen Handels-Instituts (EHI) hervor, die am Mittwoch in Köln vorgestellt wurde. Der Löwenanteil des Schadens gehe mit 53 Prozent (zwei Milliarden Euro) auf unehrliche Kunden zurück, den eigenen Mitarbeitern werden 23 Prozent (0,9 Milliarden Euro) angelastet. Der Rest entfalle auf Lieferanten, Servicekräfte und organisatorische Fehler.

Zu den am häufigsten geklauten Artikeln gehören kleine teure Waren wie Rasierklingen, Batterien und Tabakwaren. In Modegeschäften verschwinden vor allem Markenbekleidung und Dessous. Im Gegensatz zur aktuellen Kriminalstatistik der Polizei, die einen Rückgang der Gesamtkriminalität ausweist, erwartet der Handel eine Zunahme der Kriminalität – bedingt durch die Wirtschaftskrise. Professionell agierende Tätergruppen fielen besonders ins Gewicht.

Um die Inventurverluste zu reduzieren, investiert der Handel jährlich etwas mehr als 0,3 Prozent vom Umsatz, das sind rund 1,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Inventurdifferenzen des Einzelhandels um drei Prozent. Sie stagnieren seit mehreren Jahren bei etwa vier Milliarden Euro. Die Inventurdifferenz liege im Schnitt bei 0,65 Prozent bewertet zu Einkaufspreisen und fast einem Prozent bewertet zu Verkaufspreisen.

Dem Staat entgingen dadurch rund 400 Millionen Euro Mehrwertsteuer pro Jahr. An der Untersuchung des EHI beteiligten sich 78 Unternehmen mit fast 12.500 Verkaufsstellen und einem Gesamtumsatz von rund 57 Milliarden Euro. dpa

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