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Wirtschaft: Die passende Mischung für die Altersvorsorge finden

Banken, Versicherungen und Investmentgesellschaften können die Korken knallen lassen - auch wenn sich Bundesarbeitsminister Walter Riester mit seinem Plan eines verpflichtenden privaten Beitrags zur Altersversorgung nicht durchsetzen konnte. Allein schon die politische Diskussion um die private Altersvorsorge sollte den Deutschen klarmachen, daß sie sich abseits des aktuellen politischen Streits um dieses Thema kümmern müssen.

Banken, Versicherungen und Investmentgesellschaften können die Korken knallen lassen - auch wenn sich Bundesarbeitsminister Walter Riester mit seinem Plan eines verpflichtenden privaten Beitrags zur Altersversorgung nicht durchsetzen konnte. Allein schon die politische Diskussion um die private Altersvorsorge sollte den Deutschen klarmachen, daß sie sich abseits des aktuellen politischen Streits um dieses Thema kümmern müssen. Denn trotz aller gegenteiliger Beteuerungen der Rentenversicherungsträger: Niemand weiß, wie hoch seine Rente einmal ausfallen wird.Die großen Geldhäuser haben sich längst auf den Bedarf an privater Altersvorsorge eingestellt. Sie stellen dabei ihre eigenen Kalkulationen auf: So bringt nach Berechnungen der Versicherung Hamburg-Mannheimer eine Einzahlung von 2,5 Prozent des Bruttogehalts in eine Kapital-Lebensversicherung oder eine Rentenversicherung annähernd genausoviel ein wie die gesetzliche Rentenversicherung, die freilich fast achtmal so teuer ist. Nun gibt es für abhängig Beschäftigte kein Vorbei an der Rentenversicherung - bei ihrer privaten Vorsorge können sie hingegen wählen. Im Vergleich bringt hier ein guter Investmentfonds noch wesentlich mehr ein als die oben erwähnte Lebensversicherung.Wer für das Alter vorsorgen will, muß allerdings zunächst entscheiden, wie er sich sein Vermögen aufbauen will. Die Alternativen: Einmalanlage - in Immobilien beziehungsweise Wertpapierprodukte - oder das regelmäßige Sparen in einzelnen Raten. Dabei kann das Geld in Produkte aus dem Versicherungs- oder Investmentbereich fließen. Ganz gleich wie die Wahl ausfällt, entscheidend ist die für einzelne Ansprüche passende Mischung.So ist die Direktanlage in Immobilien wegen ihrer Wertbeständigkeit durchaus sinnvoll. Wer später in seiner eigenen Wohnung leben will, spart sich die Miete, die leicht einen großen Teil der Rente auffressen kann. Mit fremdgenutzten Immobilien läßt sich über die Miete das Einkommen aufbessern. Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Finanzierung bis Beginn der Pensionszeit abgeschlossen sein sollte. Anlegern, die vor einer eigenen Immobilie zurückschrecken, bieten die Fondsgesellschaften eine große Auswahl an Immobilienfonds an. Anteile an offenen Immobilienfonds können auch jederzeit wieder verkauft werden, während dies bei geschlossenen Fonds meist nicht möglich ist. Und noch einen Nachteil haben die Letztgenannten: In der Regel ist eine Beteiligung erst ab 25 000 Euro möglich. Interessant sind Investitionen in fremdgenutzte Immobilien sowie in offene oder geschlossene Immobilienfonds allerdings auch aus steuerlichen Gründen.Wer regelmäßig Beträge für das Alter beiseite legt, ist mit einem Einzahlplan in einen Investmentfonds oder in eine Lebens- beziehungsweise Rentenversicherung gut beraten. Vor allem Fonds haben in den vergangenen Jahren einen gigantischen Boom erlebt. Die Zahl der Fonds und auch der Fonds-Arten ist stark gestiegen. Zum Vergleich: Die deutsche Investmentbranche verwaltete Ende März 310,4 Mrd. Euro, eine Steigerung um 13,4 Prozent gegenüber März 1998. Dabei waren nicht weniger als 527 Aktienfonds auf dem Markt.Ein großes Plus der Investmentfonds: Schon bei geringen monatlichen Einzahlungen läßt sich über die Jahre hinweg ein beachtliches Vermögen aufbauen. Die Dresdner Bank rechnet beispielsweise vor, daß ein Anleger, der in den vergangenen 25 Jahren monatlich 100 DM in den Aktienfonds DIT-Fonds für Vermögensbildung investiert hat, heute über einen Gegenwert von rund 200 000 DM verfügt. Sein Einsatz: 30 000 DM.Seit Anfang 1998 hat der Gesetzgeber zudem eine neue Art von Fonds speziell für die Altersvorsorge zugelassen: Das Altersvor-sorge-Sondervermögen (AS). Inzwischen gibt es rund drei Dutzend AS-Fonds, in die nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) überwiegend regelmäßig eingezahlte kleinere Summen fließen. Für die AS-Fonds hat der Gesetzgeber Regeln festgelegt, die den Managern einige Freiräume zur Anlage der Mittel lassen. Investiert wird in eine Mischung aus Aktien, Renten und Immobilien.Im Vergleich zu den relativ neuen AS-Fonds ist die Lebensversicherung eine geradezu klassische Form der privaten Altersvorsorge. Ihr Vorteil gegenüber Fonds: Kursschwankungen sind nicht zu erwarten. Wer dagegen seine Renten- oder Aktienfonds zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muß, verliert unter Umständen viel Geld. Und noch etwas spricht für die Lebensversicherung: Die Vesicherung bietet eine gute Möglichkeit, die Familie auch nach dem Tod gut versorgt zu wissen. Darüber hinaus wächst das Kapital kontinuierlich an. Und nach einer Laufzeit von zwölf Jahren sind die Erträge - so der Vertrag vor dem 22. Juni 1999 abgeschlossen wurde - steuerfrei.Ob Fonds, Versicherung oder Eigentums-wohnung: Eine Geld-Garantie fürs Alter ist keine der Anlageformen. Eine Garantie kann kein seriöser Anbieter abgeben. Auch die Rentenversicherungsträger nicht. Ein guter Vorsorge-Mix erhöht aber die Chancen auf einen angenehmen Lebensabend.

JOACHIM HOFER

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