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Wirtschaft: Die Post will Geld sehen

Hohe Preisspanne der Postbank-Aktie verteidigt/Offenbar größeres Interesse ausländischer Investoren

Berlin - Klaus Zumwinkel, Chef der Deutschen Post AG, hat die deutschen Fondsmanager gegen sich aufgebracht. Zumwinkel will für eine Postbank-Aktie zwischen 31,50 Euro und 36,50 Euro erlösen. Deutsche Fonds hatten wiederholt angekündigt, sie wollten nicht mehr als 30 Euro bezahlen. Nach ihrer Ansicht ist die Postbank nicht mehr wert. Zumwinkel betonte, auf den Unternehmenswert der Postbank, der von zahlreichen unabhängigen Research-Berichten abgeleitet worden sei, habe man einen „angemessenen Abschlag“ vorgenommen.

Jürgen Drees von Union Invest drückt es noch diplomatisch aus: „Auch eine gute Aktie kann zu teuer sein. Wir müssen zu diesen Preisen nicht kaufen.“ Ähnlich auch die Aussage bei Frankfurt Trust. „Die Preisspanne ist zu hoch, wir zeichnen zu diesen Preisen nicht“, sagt ein Sprecher. Analyst Guido Hoymann vom Frankfurter Bankhaus Metzler hält die Spanne für ziemlich hoch. „Sie bietet Anlegern kaum Kursfantasie.“ Giuseppe Amato, Analyst bei Lang&Schwarz, sagt wiederum: „Die Postbank will sich offenbar nicht dem Druck der Fondsmanager beugen. Man muss sehen, wer den längeren Atem hat.“ Andere, die nicht zitiert werden wollen, benutzen Vokabeln wie „fassungslos“ und „unglaublich“. Die großen Fondsgesellschaften wie DWS (Deutsche Bank) oder Dit (Dresdner Bank) äußern sich offiziell nicht. Sie sind über ihre Konzerne in das Konsortium eingebunden, dass die Postbank an die Börse bringt.

Doch Zumwinkel und Postbankchef, Wulf von Schimmelmann, sind zuversichtlich genügend Investoren zu finden. Vor allem von ausländischen Fonds sei das Interesse „beachtlich“. „Zusätzlich hat das große Interesse von Privatanlegern und Mitarbeitern der Postbank unser Vertrauen in den Kapitalmarkt gestärkt“, sagte Postchef Zumwinkel am Montag in Frankfurt. Bis zu 15 Prozent der Emission werde vermutlich von Privatanlegern gezeichnet. Mindestens 2,58 Milliarden Euro sollen in die Kassen der Post fließen. Der Bund, so Zumwinkel werde leer ausgehen. „Es wird keine Sonderausschüttung geben.“ Aber die Einnahmen aus dem Börsengang könnten möglicherweise für Zukäufe verwendet werden.

Die Gespräche mit zukünftigen Investoren hätten ihn bisher „positiv überrascht“, sagte Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann. Die Postbank werde inzwischen „auch als Wachstumswert“ eingeordnet, dem „erhebliches Potenzial“ zugesprochen werde. Daher sei er sehr zuversichtlich, dass auf der anstehenden Roadshow die Investoren überzeugt werden könnten. Zur Kritik der Investmentfonds sagte Schimmelmann: „Ich kann überhaupt nicht erkennen, dass es mit den Fonds nicht klappt, auch wenn es verständlich ist, dass der eine oder andere den Preis um den einen oder anderen Euro drücken wollte.“

Der Markt beginnt einen Preis am unteren Ende der Spanne zu suchen. Der Graumarktkurs der Aktie lag am Montagnachmittag bei 31,90 bis 32,40 Euro.

Kosten wird der Börsengang der Postbank etwa 100 Millionen Euro. 20,5 Millionen Euro betragen die Verwaltungsaufwendungen, 50 Millionen Euro verschlingt die Werbung. Die Provision für die 19 Emissionsbanken liegt bei insgesamt mindestens 34 Millionen Euro.

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