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Wirtschaft: „Die Preise müssen weiter sinken“

Frau Ehrig, was bedeutet der geplante Zusammenschluss von O2 und E-Plus für die Verbraucher?Zunächst einmal bleiben die Verträge bestehen.

Frau Ehrig, was bedeutet der geplante Zusammenschluss von O2 und E-Plus für die Verbraucher?

Zunächst einmal bleiben die Verträge bestehen. Nur wenn das neue gemeinsame Unternehmen massive Veränderungen an den Verträgen vornehmen sollte, müssten die Kunden dem zustimmen – oder könnten dann eben kündigen.

Welche Folgen erwarten Sie langfristig?

Das ist noch offen. Ein Zusammenschluss würde zunächst einmal bedeuten, dass die Zahl der Wettbewerber von vier auf drei sinkt. Je geringer aber die Zahl der Wettbewerber ist, desto geringer ist in der Regel auch die Wettbewerbsintensität. Das gemeinsame Unternehmen könnte jedoch auch ein neues starkes Gegengewicht zu Telekom und Vodafone bilden. Es kommt darauf an, welche Strategie O2 und E-Plus künftig fahren wollen.

Befürchten Sie, dass die Preise steigen?

In der Vergangenheit haben O2 und E-Plus den Preiswettbewerb stark belebt – auch durch viele alternative Marken wie etwa Tchibo, Base oder Blau.de. Bis jetzt gibt es keinen Anhaltspunkt, dass sie diese Strategie ändern werden.

Sollten die Kartellbehörden die Fusion verbieten?

In jedem Fall sollten die Behörden die Fusion sorgfältig im Hinblick darauf prüfen, welche Folgen sie für den Wettbewerb und die Verbraucher hat – und womöglich Auflagen beschließen.

Sehen Sie die geplante Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone kritisch?

Der Fall liegt etwas anders, da beide Anbieter aus unterschiedlichen Bereichen kommen, die sich nicht überschneiden. Hier sehe ich weniger Konfliktpunkte.

Was könnte der Vorteil eines Zusammenschlusses für Verbraucher sein?

Vodafone könnte Telefon, Internet, Fernsehen und Handy aus einer Hand anbieten. Bisher haben die Kunden solche gebündelten Angebote selten genutzt und vor allem den Mobilfunkanbieter unabhängig ausgesucht. Das könnte sich in Zukunft ändern.

Wie beurteilen Sie die Pläne der EU zum europäischen Telekommunikationsmarkt?

Aus Verbrauchersicht sind einheitliche Preise für In- und Auslandverbindungen grundsätzlich zu begrüßen. Maßgeblich für den Erfolg ist, dass dies nicht mit Preiserhöhungen der nationalen Tarife erkauft wird. Hierauf müssen die Regulierungsbehörden ein waches Auge haben. Es ist wichtig, dass es einen regen Wettbewerb gibt, der die Angebotsvielfalt sichert und das Preisniveau absenkt.

Was halten Sie von den neuen Regelungen zur Netzneutralität?

Gut ist, dass die Kommission auch hier regelnd eingreifen will, da einheitliche europäische Regelungen bislang fehlen. Allerdings ist zu bezweifeln, dass die bisherigen Vorschläge die Netzneutralität tatsächlich sichern können.

Lina Ehrig

ist Referentin

im Team Digitales

und Medien

beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin.

Das Gespräch führte Corinna Visser.

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