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Wirtschaft: Die Preise steigen nur gefühlt

Keine Verteuerung vor Mehrwertsteuererhöhung

Düsseldorf - Die für Anfang 2007 geplante Mehrwertsteuererhöhung führt in Deutschland bisher nur zu einer „gefühlten Preiserhöhung“. 54 Prozent aller Deutschen sind der Meinung, der Handel habe seine Preise im Vorfeld der Steueranpassung längst erhöht. Das zeigt eine vom „Handelsblatt“ in Auftrag gegebene Online-Befragung der Aachener Marktforschungsfirma Dialego bei 1000 Verbrauchern. Doch das meiste davon ist nach Einschätzung der Verbraucherverbände Einbildung. „Die Branchen halten sich bei vorgezogenen Preiserhöhungen zurück“, sagt Christian Fronczak vom Verbraucherzentrale-Bundesverband.

Das Misstrauen der Konsumenten sitzt seit der Einführung des Euro vor viereinhalb Jahren offensichtlich tief. Damals hatten viele Händler und Gaststättenbetreiber die Währungsumstellung genutzt, um heimlich Preiserhöhungen durchzusetzen. Eine ähnliche Strategie wittert die Mehrzahl der Deutschen nun auch vor der Erhöhung der Mehrwertsteuer, die ab 1. Januar 2007 gelten soll.

Die penible Preisbeobachtung des Statistischen Bundesamtes belegt die Einschätzung der Verbraucherschützer. Kaum einer der 46 Artikel und Dienstleistungen, die von der Behörde monatlich auf Preisänderungen untersucht werden, lässt auf eine vorzeitige Verteuerung schließen. Im Gegenteil: Vor allem die Preise für Elektro- und Elektronikgeräte haben seit Jahresbeginn im zweistelligen Prozentbereich nachgegeben. Selbst Mode- oder Drogerieartikel sind zum Teil deutlich billiger. „Wirkliche Effekte durch die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung sind noch nicht erkennbar“, sagt Statistiker Timm Behrmann. cs (HB)

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