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Wirtschaft: Die Realität holt die Opec ein

Von Bernd Hops Seit mehr als einem Jahr liefert die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) monoton dieselbe Erklärung für die hohen Ölpreise: Psychologie und Spekulation. Was nie als Argument auftauchte, war ein knappes Ölangebot.

Von Bernd Hops

Seit mehr als einem Jahr liefert die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) monoton dieselbe Erklärung für die hohen Ölpreise: Psychologie und Spekulation. Was nie als Argument auftauchte, war ein knappes Ölangebot. Zu wenig von dem Rohstoff gebe es zurzeit nicht auf dem Markt – und überhaupt, wenn es zu wenig gebe, dann könnten die Mitglieder der Opec sehr schnell mehr produzieren. Mit dieser Argumentation hat das Kartell die Weltöffentlichkeit lange hingehalten. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Sowohl Opec als auch die Internatinale Energieagentur mussten jetzt einräumen, dass sie die Dynamik der Weltkonjunktur – vor allem in China – stark unterschätzt haben. Und die jüngsten Korrekturen werden wohl kaum die letzten sein.

Aber ist die Opec tatsächlich von der Wirklichkeit überrascht worden? Die einzelnen Mitglieder wissen es jedenfalls schon längst besser. Denn seit langem fördern sie mehr, als sie eigentlich selber offiziell festgelegt haben. Das hat sich auch im vergangenen März nicht geändert, obwohl die OpecMinister noch kurz vorher Einigkeit demonstrierten und die Reduzierung ihrer Überproduktion ankündigten. Für die einzelnen Länder – allen voran Saudi-Arabien, das unter immer größeren sozialen Spannungen und Terrorgefahr leidet und deshalb mehr Geld braucht – würde es bei den Preisen, die zurzeit an den Börsen für Öl gezahlt werden, auch gar keinen Sinn machen, die Vereinbarungen einzuhalten. Die Opec-Spitze sollte sich endlich auch mit ihrer offiziellen Förderpolitik stellen. Das würde Klarheit für die Kunden schaffen. Der Konjunktur kann das nur helfen. Und auf das Wachstum der Weltwirtschaft ist schließlich auch die Opec angewiesen.

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